„Für die Mitarbeiter der Oberndorfer Druckerei und für uns ist das heute ein rabenschwarzer Tag“, sagte Gerald Forcher, Geschäftsführer der Gewerkschaft der Privatangestellten, Druck, Journalismus, Papier (GPA-djp) Salzburg. Die Übernahmegespräche mit mehreren Interessenten und zuletzt mit einem hoffnungsvollen österreichischen Investor seien gescheitert. Die wirtschaftliche Lage sei zwar angespannt gewesen, Aufträge habe es aber immer noch gegeben – „für interessierte Investoren offenbar trotzdem zu wenig“. Die Gewerkschaft sicherte den Mitarbeitern „volle Unterstützung“ zu. Man werde alles tun, um die betroffenen Arbeitnehmer bestmöglich zu unterstützen und ihnen „trotz dieser Hiobsbotschaft“ Hoffnung zu geben. Um die betroffenen Mitarbeiter vor Arbeitslosigkeit zu schützen und sie in den Arbeitsmarkt integrieren zu können, sollten ihnen Umschulungen und Weiterbildungsmaßnahmen angeboten werden, so Gerald Forcher.
In Göming wurden Versandkataloge, Broschüren, Beilagen und Kataloge sowie Zeitschriften hergestellt. Seit Anfang März dieses Jahres hat das Unternehmen laut Gewerkschaft keine Gehälter und Löhne mehr ausbezahlt. Die Rollen-Offset-Druckerei und Industriebuchbinderei in Göming gehört zur Circle Media Group mit Sitz in Amsterdam, die im April einen Insolvenzantrag auch für ihre holländischen Druckunternehmen gestellt hat. Die Papierpreise seien um 15 bis 20 Prozent gestiegen, das Druckvolumen aber doppelt so schnell zurückgegangen wie sonst im Durchschnitt, wurde mitunter argumentiert.
Die Kreditschutzverbände KSV1870 und AKV haben nach dem Konkursantrag über die Oberndorfer Druckerei die Höhe der aktuell fälligen Verbindlichkeiten laut Insolvenzantrag mit rund 12,3 Mio. Euro angegeben. Der vorläufige Jahresabschluss zum 31. Dezember 2018 weise etwa Passiva in der Höhe von 17 Mio. Euro aus. Von der Insolvenz waren je nach Angaben bis zu 300 Gläubiger betroffen.