Der Welt-Recycling-Tag soll das Bewusstsein für die Kreislaufwirtschaft schärfen und Regierungen, Unternehmen und Menschen dazu ermutigen, mehr auf das Sammeln und Wiederverwerten zu achten. »DieKreislaufwirtschaft kann den Lebenszyklus von Materialien und Produkten durch Recycling deutlichverlängern. – Das spielt eine wesentliche Rolle bei den Bemühungen der Unternehmen sowie derVerbraucher*innen, Ressourcen zu schonen und die CO2-Emissionen zu verringern. Darauf möchten wir gerne hinweisen«, sagt Gerald Grünberger, Geschäftsführer des Verbands Österreichischer Zeitungen (VÖZ).
Recyclingquote schon bald an der Machbarkeitsgrenze
Wenn es um Recycling geht, liegt ein Material ganz vorn: Papier. Mit einer aktuellen Recyclingquote von 74 % in Europa – noch vor Nordamerika (66 %) und Asien (54 %) – ist es eines dernachhaltigsten Materialien. Der gute Wert wird noch deutlicher, wenn man bedenkt, dass die Machbarkeitsgrenze bei ungefähr 80 Prozent liegt. Das liegt daran, dass bestimme Produkte nichtzurück in den Kreislauf kommen können oder sollen. Bestimmte Printprodukte behalten wir gerne und lange (z.B. Bücher und Dokumente), andere sind verbaut (Konstruktionsteile und Dämmstoffe),verschmutzt (teilweise Lebensmittelverpackungen und Putztücher), beschichtet (Barrierepapiere undTapeten), oder es sind nicht recycelbare Sanitärprodukte.
Auch im Bereich Verpackungspapiere funktioniert das Recycling gut. Generell nimmt Österreich im EU-Vergleich eine Spitzenposition beim Verpackungsrecycling ein, mit folgenden Quoten: Papier 84 %, Metall 84 %, Glas 84 % und Kunststoff mit Aufholbedarf 25 %. Bei Papier liegt das gute Ergebnis unter anderem daran, dass große Mengen an Wellpappe und Kartonschachteln von Versandlagern und Einzelhandel in Ballen gepresst und direkt zurückgeführt werden.
Stetig verbesserte Sammlung von 40 auf 74 Prozent
Jährlich werden in Europa 76 Millionen Tonnen Papierprodukte verwendet, also Printmedien,Verpackungen, und vieles mehr. Davon kommen rund 56 Millionen Tonnen wieder zu den Papierfabriken zurück. Das ergibt die oben erwähnten 74 Prozent. Blickt man in die Geschichte des Altpapiers, so sieht man, dass dieser Wert das Ergebnis einer langen Entwicklung ist. Lag die Recyclingquote 1990 noch bei 40 Prozent, stieg sie bis 2010 auf 69, und jetzt auf 74 Prozent. Seit1998, dem Basisjahr für die erste freiwillige Selbstverpflichtung durch den Europäischen Altpapierrat, ist das Recycling um gewaltige 16 Millionen Tonnen pro Jahr beziehungsweise um 40 Prozent gestiegen.
2020 wurden in Europa 74 % aller gekauften Papierprodukte wieder recycelt, womit Papier zu denam häufigsten wiederverwerteten Materialien gehört. Doch die Wertschöpfungskette Papier & Printmedien ist weiter bestrebt, die Sammlung für Betriebe und Verbraucher einfach und effizient zu gestalten und ihre Recyclingquoten zu maximieren. Ökologisch gesehen macht es viel mehr Sinn, Altpapier zu recyceln, als es in den Restmüll zu geben. Die so gewonnenen Sekundärfasernergänzen den Bedarf an Frischfasern, die notwendig sind, um die Nachfrage der Gesellschaft nach Produkten aus Papier, Karton und Pappe zu decken. Tatsächlich werden Papierprodukte in Europa zurzeit 3,8-mal im Kreislauf geführt, weltweit ist der Wert 2,4-mal.