Sappi: OctoBoost steigert Effizienz

Ein Papierhersteller möchte Druckereien dabei unterstützen, die Effizienz im Druck und gleichzeitig durch Onlineprint den Umsatz zu erhöhen. Bernd Zipper hat sich angesehen, was sich dahinter verbirgt und ein Interview mit der Geschäftsführerin von Sappis OctoBoost, Anna-Maria Oñate, geführt.

OctoBoost

Wenn ein weltweit tätiger Produzent mit Schwerpunkt zellstoffbasierten grafischen und Spezialpapieren mit einer digitalen, cloudbasierten Lösung aufwartet, mit der mittelständische Druckereien ihre Effizienz und Präsenz steigern können sollen, dann erregt das Aufmerksamkeit in der Printbranche. Printshops und Automatisierung im Portfolio eines Papierherstellers – und dann soll unter anderem Papiereinsparung ein Teil der effizienzsteigernden Maßnahmen des neuen Konzepts von Sappi sein? Das interessiert uns – Zeit für ein Gespräch mit der Geschäftsführerin von Sappis OctoBoost, Anna-Maria Oñate.

Bernd Zipper: Ein Papierhersteller launcht ein Digitalprodukt? Wie kam es dazu und welche Vorteile wollt ihr Druckereien mit OctoBoost bieten? 
Anna Oñate: Grafische Papiere sind unser Kerngeschäft, da beschäftigen uns natürlich die Herausforderungen, vor denen die Printbranche aktuell steht. Disruptive Entwicklungen wie der Onlinedruck, das Thema Industrie 4.0 und die digitale Transformation und dann noch die aktuell steigenden Rohstoffkosten – die Druckereien müssen in einer Situation sinkender Nachfrage Aufträge gewinnen und gleichzeitig bei steigenden Kosten Einsparungen erreichen. 

Bernd Zipper: Wir wollen mit unseren Kunden zusammenarbeiten, um ihren Erfolg und damit unser eigenes Überleben zu sichern. 
Anna Oñate: 
Effizienz ist dabei ein großes Thema. Das haben wir uns genau angesehen und festgestellt, dass beispielsweise durchschnittlich 25 % Papier weggeschmissen werden, vor allem durch Beschnitt und Einrichtungsabfall. Mit OctoBoost lösen wir genau diese Herausforderung, die cloudbasierte, modulare Plattform ermöglicht eine drastische Kostenreduktion und sorgt gleichzeitig für erhöhten Umsatz. Mit dem intuitiv bedienbaren E-Commerce-Modul kann jede Druckerei ganz einfach nutzerfreundliche und attraktive Webshops erstellen und so die Auftragseingänge steigern.

Bernd Zipper: Drucker können durch Onlineprint neue Kundengruppen gewinnen, klar. Und welchen Nutzen hat das Effizienzmodul? 
Anna Oñate: Das Print-Effizienzmodul kann mittelständischen Druckereien helfen, Prozesse zu optimieren und die Effizienz zu steigern. Es deckt bisher die Arbeitsgänge Auftragsbeschaffung und -eingang (sowohl manuell als auch per Webshop), bis zur Druckweiterverarbeitung ab. Das bedeutet, dass bisher manuelle Aufgaben in Auftragsvorbereitung, Produktionsplanung, Druckvorstufe sowie Beschaffung automatisiert und rationalisiert werden – für Einsparungen im Material-, Papier- und auch im Zeiteinsatz. Die Ergebnisse sind durch das OctoDashboard für die Druckerei transparent. Alle E-Commerce- und Effizienz-Daten werden stets aktuell zusammengeführt und angezeigt, sodass der Verantwortliche auf alle wichtigen Kennzahlen seines Unternehmens zugreifen kann, jederzeit, auch extern oder unterwegs auf dem Smartphone. Auf einen Blick erkennt so auch ein Nicht-IT-Fachmann den Fortschritt durch OctoBoost: Auftragsentwicklung, Profitabilität, Umsatz pro Kunde, Druckkosten pro Quadratmeter, Platteneffizienz und Papierabfall sind hier sichtbar und natürlich auch die Nutzung sowie die Gebühren. 

Bernd Zipper: Welche Technologie steckt hinter den Printshops?
Anna Oñate: OctoBoost-Web-Shops basieren auf Magento 2.2, die neueste Generation des weltweit führenden E-Commerce-Anbieters, damit eine sichere Investition in eine zukunftssichere E-Commerce-Plattform. Die Shops sind intuitiv bedienbar und optisch ansprechend. Wir wollten E-Shop-Portale, die die Kunden der Druckerei zum Drucken inspirieren – „Druck unwiderstehlich machen“. Der Editor mit 3D-Visualisierung bringt die Druckerzeugnisse näher an die Kunden des Druckers und reduziert Fehler beim Datenupload. Kunden können ihre ausgewählten Druckprodukte vom Flyer bis zum klebegebundenen Magazin einfach konfigurieren, die PDF-Daten oder -Designs hochladen, prüfen und losdrucken.
Um unseren Kunden perfekte Programmierung und State-of-the-Art-IT zu bieten sind unsere Partner für OctoBoost der Web-to-Print-Spezialist Rissc Solutions, Perfect Pattern als Lösungsanbieter für die Print-Planung, und nicht zuletzt Impressed als Lösungsanbieter für die Medienproduktion und die digitale Druckvorstufe. 

Bernd Zipper: Und wie sehen die Möglichkeiten der Effizienzsteigerung konkret aus?
Im Verkauf wird durch die unkompliziertere Auftragserfassung im E-Commerce-Portal von OctoBoost der Kundendienst entlastet, was sich in einem reduzierten Zeitaufwand von bis zu 13 Minuten pro Druckauftrag bemerkbar macht. Durch den verringerten Planungsaufwand spart jeder mit OctoBoost geplante Druckauftrag zwei Minuten Zeit im Vergleich zur manuellen Planung. Und auch Last-Minute-Aufträge sind dank größerer Planungsflexibilität kein Problem mehr. 

Durch das Zusammenlegen mehrerer Aufträge in Sammelformen werden bis zu 40 % weniger Druckplatten benötigt. Und die automatisierte Zerlegung der Sammelformen mit OctoBoost bringt gegenüber der manuellen Anordnung zwischen 5 und 10 Minuten Zeitersparnis je Form. Insgesamt bedeuten weniger Druckformen natürlich auch weniger Rüst- und Waschvorgänge, sodass die verfügbare Druckkapazität um bis zu 22 % erhöht wird. Papierabfall und Beschnitt kann um bis zu 50 % gesenkt werden und durch die dynamische kosten- und terminoptimierte Auswahl der passenden Druckmaschine senkt OctoBoost auch die Gesamtproduktionskosten. Alle Berechnungen erfolgen durch die Software in Sekundenschnelle, bis hin zur Berücksichtigung der Nutzentrennung in der Weiterverarbeitung. 

Bernd Zipper: Die Zahlen klingen schon recht konkret – auf welcher Grundlage basieren sie?
Wir haben dazu Analysen in rund 100 mittelständischen Druckereien in Europa durchgeführt, um belastbare Durchschnittswerte zu ermitteln. Die Umsätze liegen dabei zwischen zwei und 20 Millionen Euro und der Papiereinsatz variiert zwischen 1.000 und 7.000 Tonnen pro Jahr. So konnten wir einen guten Überblick über den Einsatz von Papier, Druckkapazität und Administratorzeit gewinnen. Und die möglichen Effizienzgewinne sind enorm. Beim Papier beispielsweise entsteht ein Verlust von ca. 25 %, hauptsächlich durch Beschnitt, Einrichtebogen bzw. Makulatur. Nur 750 kg der eingekauften Tonne Papier werden also tatsächlich als Druckprodukt an den Kunden verkauft. 

Das komplette Interview finden Sie in der Graphischen Revue Ausgabe 5/2018!

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