Ricoh mit klarem Fokus auf Print und Digital Services

Daniel Tschudi ist seit April dieses Jahres neben der Schweiz auch für das Österreich-Geschäft von Ricoh verantwortlich. Der Konzern erwirtschaftet weltweit 13,6 Mrd. Euro. 20 Prozent davon entfallen auf den Bereich Professional Printing, den Ricoh in alle Richtungen ausbaut. Mit welchen Lösungen und Produkten Ricoh den Markt aktuell und in Zukunft bedienen wird, hat uns Daniel Tschudi erläutert.

Digital Services

Graphische Revue: Die Zeiten sind allgemein sehr heraus­fordernd. Welche Herausforderungen stehen für Ricoh international und national im Mittelpunkt, und wie reagieren Sie darauf?

Daniel Tschudi: Die größten Herausforderungen entstehen für uns durch die weltweit komplexe wirtschaftliche und geopolitische Lage. Dazu gehört der enorme Anstieg der Transport- und Rohstoffkosten. In diesem Zusammenhang ist auch die Verfügbarkeit unserer Professional-Printing-Systeme nicht zu unterschätzen. Wir haben in den letzten Monaten verschiedene Maßnahmen getroffen, wodurch sich die Situation bei den Lieferzeiten langsam stabilisiert.

Die Inflation führt natürlich zu höheren Personalkosten. Die Energieknappheit und der damit verbundene Anstieg der Energiekosten gehen nicht spurlos an uns vorüber. Wir sind laufend dabei, konkrete Energiesparmaßnahmen an unseren Standorten umzusetzen.

Wie entwickelt sich der Markt im Bereich Professional Printing in Österreich, und wie hoch ist der Anteil dieses Bereichs am Gesamtumsatz von Ricoh Austria?
Das Production Printing ist eine zentrale Säule in unserer Gesamt­strategie, deshalb investieren wir viel in die Entwicklung. Der Digitaldruck wird auch in Zukunft weiterwachsen. Aktuell werden gerade fünf Prozent des gesamten Druckvolumens digital produziert. In diesem Geschäftsbereich sind wir die Nummer drei und erzielen damit knapp 20 Prozent des Gesamtumsatzes. Ricoh kann sich dank des breiten Sortiments im Cut-Sheet-, Continuous-Feed- und Large-Format-Bereich gut positionieren. Gerade bei der fünften Farbe mit Gold, Silber, Neon-Pink, Neon-Gelb, Weiß, Klarlack und Invisible Red (Anm.: unsichtbares Rot) können wir uns vom Wettbewerb abheben. Für den Cut-Sheet-Bereich bringen wir schon bald weitere Innovationen auf den Markt.

Wie nimmt der Markt die Möglichkeiten wahr, im Digitaldruck mit mehr als nur CMYK zu produzieren?
Die Schmuckfarben werden vom Markt sehr gut angenommen. Einerseits kann man sich gegenüber den Online-Druckdienstleistern abheben, andererseits erzielt man durch die Veredelung eine höhere Wertschöpfung. Ich bin immer wieder aufs Neue erstaunt, welche neuen Anwendungsmöglichkeiten unsere Kunden entdecken und mit unseren Maschinen umsetzen. Diesen Weg verfolgen wir konsequent weiter, und der wird auch im neuen Portfolio sichtbar sein.

Ricoh hat im August mit der Pro VC70000e ein neues Rollen-Inkjetdrucksystem vorgestellt. Was kann man sich davon erwarten?
Unser neuestes Modell im Continuous-Feed-Portfolio zeichnet sich durch erhebliche Verbesserungen bei Hardware, Software und Workflow aus, die eine Migration von analoger zu digitaler Produktion erleichtern. Zu den softwareseitigen Fortschritten gehören Tools zur Automatisierung sowie Business-Intelligence-­Funktionen, wie etwa die Ricoh-Pro-Scanner-Option und der ­Ricoh-Supervisor. Die »Automation Suite« hilft Druckdienstleistern unter anderem bei der Aufbereitung der Daten aus unterschiedlichen Datenbanken, um neue Anwendungen zu erschließen.

Unsere eigene Primer-Technologie sorgt für qualitativ hoch­wertige Ergebnisse und erweitert die Palette von Bedruckstoffen. Die VC 70000 kann im Feld auf eine VC 70000e aufgerüstet werden. Dies senkt die Einstiegshürden und -kosten für bestehende Anwender.

Was ist eigentlich aus der Bogen-Inkjetdruckmaschine im B2-Format geworden? Wann kann man mit einer marktreifen Lösung rechnen?
Auf der Messe Printing United in Las Vegas Ende Oktober haben wir die Ricoh Pro Z75 anhand einer virtuellen Demo von unserem ersten Beta-Kunden Heeter in den USA vorgeführt und Muster präsentiert. Dies ist bei den Besuchern sehr gut angekommen. In den kommenden Wochen werden wir weitere Neuigkeiten zur Ricoh Pro Z75 verlautbaren.

Wie geht die Entwicklung von Ricoh im Bereich Large Format Printing weiter?
Trotz der Pandemie hat Ricoh in den letzten zwei Jahren drei neue Drucker auf den Markt gebracht, und die kontinuierliche Erweiterung des Portfolios hat zur Stärkung unserer Position beigetragen. Dabei handelt es sich um den Hybrid-UV-Flachbettdrucker Ricoh Pro TF6251 und die Latex-Drucker Ricoh Pro L5160e und L5130e mit erweitertem Farbumfang. Der Pro TF6251 ermöglicht eine flexible Druckproduktion auf Medien mit Rollenzuführung sowie auf starren Medien. Damit erschließt sich ein breites Anwendungsspektrum von Schildern und Displays bis hin zu Indoor- sowie Industrieanwendungen. Auf dem 2,5 × 1,3 m großen Drucktisch erreichen wir eine Druckgeschwindigkeit von bis zu 116 m²/Std., und von der Rolle sind es 67 m²/Std.

Die Latexdrucker bieten einerseits eine hohe Qualität und Haltbarkeit für Anwendungen im Innen- und Außenbereich, andererseits ist Latex eine umweltfreundliche Technologie. Auch hier erschließen sich neue Anwendungsbereiche vom Pop-up-Display bis zu Schaufensterbeschriftung und Car Wrapping. Zusätzlich planen wir die Entwicklung vertikaler Lösungen für den Industriesektor, die die digitale Transformation in den Bereichen Innen­dekoration, Siebdruck und Wandverkleidung unterstützen sollen.

Ricoh ist mit dem Schulungsprogramm »Unravel Your Print Workflow« an den Start gegangen. Welches Ziel verfolgt Ricoh damit?
Wir wollen Druckdienstleistern aufzeigen, wie sie die fünf Phasen – Eingabe, Verwalten, Vorbereiten, Produzieren, Ausgabe – ihrer Druckproduktion optimieren können. Ein reibungsloser, schlanker und unkomplizierter Arbeitsablauf ist eine Voraussetzung für eine effiziente und produktive Druckumgebung. Um diesen Konflikt zu lösen, führen wir drei Live-Webinare durch, um Druckdienstleistern aufzuzeigen, wie sie ihre Prozesse weiter optimieren und ihren Automatisierungsgrad steigern können.

Wie sieht die Nachhaltigkeitsstrategie von Ricoh aus, und was ist hier geplant?
Ricoh engagiert sich sehr stark für die Erreichung der Ziele für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals SDG) der Vereinten Nationen. Die SDG wurden von allen 193 UN-Mitgliedsstaaten im Rahmen der internationalen 2030-Agenda für nachhaltige Entwicklung vereinbart. Die 17 Nachhaltigkeitsziele betreffen alle wichtigen Fragen unserer Zeit. Alle unsere Geschäftstätigkeiten haben wir relevanten SDG zugeordnet und klare Ziele festgelegt, an denen wir unseren Fortschritt messen können. Unser globales Ziel ist es, bis 2050 100% der Elektrizität aus erneuerbaren Energien zu beziehen, entlang der gesamten Wertschöpfungskette.

Was kann man von Ricoh bei den Hunkeler Innovation Days erwarten?
Nach einer pandemiebedingten Pause freuen wir uns auf die Hunkeler Innovation Days! Wir werden Hardware- und Softwarelösungen für Unternehmen vorstellen, die durch den Wechsel von Offset- zu Digitaltechnologien kostengünstig hochwertige kundenspezifische Drucke in kleinen Auflagen produzieren wollen. Ricoh wird den breiten Anwendungsmix präsentieren, der heute möglich ist. Wir werden auch zeigen, wie die richtige Software eine effiziente und kosteneffektive Produktion auf Bogen- und Endlosdrucksystemen unterstützen kann.

Herr Tschudi, danke für das Gespräch!

 

www.ricoh.at

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