„Wir verstehen uns nicht als Druckerei im herkömmlichen Sinn. Der Druck und hier im speziellen der Digitaldruck ist für uns nur ein Mittel zum Zweck, um neue Marktsegmente zu erschließen“, so der Gesellschafter von Eremit Display Ing. Bernhard Eremit. Und dies scheint geglückt zu sein, denn der Betrieb hat in den letzten Jahren ein enormes Wachstum verzeichnet und ist aus allen Nähten geplatzt. Die Errichtung eines Neubaus am Standort in Wildungsmauer war daher unausweichlich, denn viele Prozesse waren aufgrund des Platzmangels nicht mehr optimal aufeinander abgestimmt. „Der Neubau hat uns auf Anhieb eine Produktivitätssteigerung von 30 Prozent gebracht, weil wir die gesamte Prozesskette verbessert haben“, versichert Christina Eremit, BA, die ihren Vater in der Geschäftsführung tatkräftig unterstützt.
Nischenstrategie eingeschlagen
Traditionell kommt das Unternehmen, das viel Know-how in seine Kundenbeziehung einbringt, aus der Kunststoffverarbeitung. Durch die umfassende Beratung, die langjährige Erfahrung und einer eigenen Entwicklungsabteilung kann man sehr gezielt auf die Anforderungen und Wünsche der Kunden eingehen. „Unsere Stärken liegen definitiv bei der Produktion von Sonderanfertigungen und Kleinserien. Je individueller ein Projekt ist, umso spannender ist es für uns“, so der Geschäftsführer. Wobei dahinter auch wirtschaftliche Überlegungen stecken, denn der Massenmarkt im Bereich der Kunststoffverarbeitung steht unter einem enormen Wettbewerbsdruck, weshalb man schon seit längerer Zeit eine klare Nischenstrategie eingeschlagen hat.
Extrem breites Portfolio
Gepaart mit einer unglaublichen Fertigungstiefe deckt das Unternehmen ein äußerst breites Portfolio ab, wobei man in den letzten Jahren das Materialspektrum enorm erweitert hat und es vielleicht leichter wäre, die Materialien aufzuzählen, die Eremit Display nicht verarbeitet. Außer Textilien, reinem Papier und schwerem Metall, fällt dem Geschäftsführer kaum ein Material ein, das in dem Betrieb nicht in irgendeiner Form bearbeitet wird. Das Spektrum erstreckt sich von Acrylglas, Glas, Aluverbund, Holz, MDF, Hartschaum bis hin zu Polyethylen, Polycarbonat, Schaumstoff, Karton oder Wellpappe – um nur die Wichtigsten zu nennen.
Rasche Umsetzung ausgefallener Kundenwünsche
Bei einem Rundgang durch den Betrieb in Wildungsmauer kommt man aus dem Staunen nicht heraus: Neben den 10 Spritzgussmaschinen, die bei Großserien zum Einsatz kommen, werden Kunststoffteile auf sechs CNC-Fräsanlagen gefräst und mit weiteren sechs Laserschneidanlagen millimetergenau zugeschnitten. Das geht sogar so weit, dass man über Kaschieranlagen spezielle Verbundwerkstoffe erstellt. Unterstützt wird die Produktion durch die eigene Entwicklungsabteilung, die den Ausgangspunkt für die rasche Umsetzung der ausgefallenen Kundenwünsche darstellt.
„Die hohe Fertigungstiefe verleiht uns eine enorme Flexibilität und Schnelligkeit in der Umsetzung einzelner Projekte.“ Ein zweiter Standort an der tschechisch-österreichischen Grenze in Znaim ergänzt durch Sieb- und Tampondruckmaschine, Diamantpoliergeräte sowie Biege- und Klebeanlagen die Fertigungsmöglichkeiten und bietet genügend Platz für die Konfektionierung. Insgesamt beschäftigt das Unternehmen an beiden Standorten etwa 30 Mitarbeiter.
Drei UV-Flachbettdrucker im Einsatz
Um dem Wettbewerbsdruck im Bereich der Kunststoffverarbeitung gegenzusteuern, hat der Geschäftsführer unter anderem den Digitaldruck in die Wertschöpfungskette integriert. 2010 erfolgte der Einstieg in den Digitaldruck – mittlerweile stehen drei UV-Flachbettdrucker in Wildungsmauer – zwei davon von Fujifilm aus der Acuity-Baureihe. Das tägliche Druckvolumen liegt aktuell zwischen 200 bis 300 m2, wobei man ausschließlich starre Materialien bedruckt.
„Der Einstieg in den Digitaldruck war für uns die absolut richtige Entscheidung, um unsere Marktposition auszubauen und unsere Wettbewerbsfähigkeit zu steigern. Aus der Kombination der Kunststoffverarbeitung mit dem Digitaldruck können wir jetzt aus dem Vollen schöpfen und für unsere Kunden innovative Lösungen aus einer Hand entwickeln und umsetzen“, betont der Geschäftsführer.
„Das hilft uns neue Marktsegmente, wie die Architektur, den Ladenbau, Eventausstattungen und die Möbelindustrie noch besser anzusprechen.“ Mit Stolz verweist Christina Eremit darauf, dass es auf der Wiener Kärntnerstraße kaum eine Auslage gibt, in der man nicht eine Lösung für den Point of Sale von Eremit findet. Und auch der Exportanteil, der bei rund 15 Prozent liegt und hauptsächlich den deutschsprachigen Raum betrifft, befindet sich im Steigen.
Tandem-Betrieb sorgt für Durchsatz
Mit dem neuen UV-Flachbettdrucker Acuity Select X26 von Fujifilm hat man sich eine große Spielwiese für den Digitaldruck ins Haus geholt. Groß deshalb, weil der Drucker über einen maximalen Druckbereich von 3,09 x 2,51 m verfügt. Wobei hier nicht die Ausnutzung des Formats im Vordergrund stand, sondern vielmehr die optimale und effiziente Bestückung des Druckers, um die Effizienz bei der Produktion von Kleinserien zu steigern.
„Während auf der einen Seite gedruckt wird, können wir auf der anderen das System be- und entladen, wodurch wir eine wesentlich höhere Produktivität erreichen“, bestätigt Christina Eremit. Auf gängige Formate zugeschnittene Vakuumzonen und pneumatische Registrierstifte erleichtern hier das Handling zusätzlich.
Bei der Konfiguration hat man sich für sechs Kanäle CMYK plus zweimal Weiß entschieden. „Mit den zwei Weiß-Kanälen erzielen wir eine sensationelle Deckung auf Plexiglas, womit wir uns auch vom Wettbewerb deutlich absetzen“, versichert der Geschäftsführer und ergänzt mit einem Schmunzeln, dass Eremit in Österreich den höchsten Verbrauch weißer Tinte hat. Während man die ältere und formatbedingt kleinere Acuity Select 4006 jetzt auf tiefziehfähige Tinten umgestellt hat, arbeitet man auf dem großen System mit Standard-UV-Tinte. Gerade diese Upgrade-Möglichkeiten im Feld schätzt man bei Eremit Display. Die tiefziehfähigen Tinten ermöglichen das thermische Verformen und Abkanten nach dem Druckvorgang, wodurch sie das Anwendungsspektrum schlagartig erweitern und die Position von Eremit Display als Dienstleister verbessern.
Ein weiterer Punkt, der für die Lösungen von Fujifilm gesprochen hat, ist laut Ing. Bernhard Eremit das gute Preis-Leistungs-Verhältnis und die Zuverlässigkeit, die durch ein Remote- sowie Vor-Ort-Service garantiert wird. Abschließend betonte der Geschäftsführer, dass der Digitaldruckfür das Unternehmen eine zentrale Rolle spielt, um der vom Markt geforderten Individualisierung und Personalisierung gerecht zu werden.