US-Zeitungen: Bezahl-Taktik im Web geht auf

Obwohl viele Zeitungen in den USA jüngst ihre Online-Angebote teils oder ganz auf das Bezahlsystem umgestellt haben, steigen die Besucherzahlen deutlich an. Das berichtet die Newspaper Association of America (NAA), die 2.000 Zeitungen in den USA und Kanada vertritt.

Verglichen mit September 2010 stieg der durchschnittliche Internet-Traffic auf den Online-Auftritten der US-Zeitungen um 21 Prozent und die Gesamtzahl der Seitenbesuche um zehn Prozent. In endgültigen Zahlen bedeutet dies nun durchschnittlich 110,4 Mio. monatliche Unique Visitors im dritten Quartal. „Die Plattformen der Zeitungen ziehen jene Teile der Bevölkerung an, die sich die Werbetreibenden wünschen. Das gibt Hoffnung auf ein anhaltendes Wachstum dieser Einnahmenquelle“, sagt NAA-Präsidentin Caroline Little.

Die Webausgabe der New York Times, die im August 47 Mio. Besucher verzeichnete, hat nach der Einführung des Bezahlmodells im März durchschnittlich elf Prozent ihrer Seitenaufrufe eingebüßt. „Das ist besser als wir befürchtet hatten. Die Digital-Ausgabe hat derzeit 324.000 zahlende Kunden, 43.000 mehr als Ende Juni“, so Janet Robinson, Präsidentin der Times Co., die erst am Mittwoch bei der „Boston Globe“ eine weitere Bezahlschranke aufgestellt hat.

Mangel an Alternativen
Die enormen Zuwächse in den USA sieht die Münchner Medienexpertin Riefler in Zusammenhang mit den starken Auflagenrückgängen bei gedruckten Titeln, die für viele US-Lokalzeitungen das Ende bedeuteten. „Vielen Lesern blieb nichts anderes übrig, als sich im Internet zu informieren. Daneben spielte auch der Boom des mobilen Internets eine Rolle.“

Riefler hat 2010 im Auftrag des Bundesverbandes Deutscher Zeitungsverleger die Möglichkeiten von Paid Content analysiert. „Richtig angewendet, kann ein Medienunternehmen zumindest langfristig seine Einnahmen durch die Bezahlschranke steigern. Dafür muss es zunächst genug Vertrauen in die Marke aufbauen und Inhalte bieten, die dieses auch rechtfertigen“, so die Expertin. Abzuwägen gilt es dabei stets, dass ein kostenpflichtiges Angebot vor allem Stammleser erreicht, kaum jedoch Neuleser und speziell junge Menschen. Experimente laufen, die Lösung ist bislang noch ausständig.

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