Produktivität steigt in der Druckbranche

Knapp 1,7 Milliarden Euro betrug 2013 der Wert der abgesetzten Produktion von Druckwerken in Österreich. Das ist zwar um 0,9 % weniger als im Jahr 2012. Doch gleichzeitig stieg die Produktivität in den Betrieben um 3 %. Vorarlbergs Druckereien schneiden im Branchenvergleich überdurchschnittlich gut ab. Warum das so ist, welche Erfolgsrezepte die Vorarlberger Druckereien haben, darüber diskutierten Experten und drei Vorarlberger Vorzeigebetriebe am 17. Mai 2014 beim Druckertag in Lochau/Vorarlberg.

41 Druckereien gibt es in Vorarlberg und damit überdurchschnittlich viele, gemessen an Einwohnerzahl und Größe des Landes. Im Ländle kommen auf 100.000 Einwohner etwa 10 Druckereien. Österreichweit sind es nur 7 Druckereien pro 100.000 Einwohner. Vorarlbergs Druckereien haben zudem durch ihre exponierte Lage und die Grenznähe zu Schweiz, Deutschland und Liechtenstein ein besonders stark wettbewerbsorientiertes Umfeld. Trotzdem oder gerade deshalb haben Vorarlberger Druckereien in den letzten Jahren mit eklatanten Wachstumsraten auf sich aufmerksam gemacht.  Der Druckertag widmete sich daher dem bei seiner Podiumsdiskussion dem Thema „Vorarlberger Erfolgsstorys – Drei Druckunternehmen und ihre Geschichte“.  Eduard Fischer, Geschäftsführer der Offsetdruckerei Schwarzach, Christine Schwarz-Fuchs, Geschäftsführerin der Buchdruckerei Lustenau und Markus Raith, Geschäftsführer des Russmedia Verlag erzählten, was sie und ihr Unternehmen in einem schwierigen Umfeld wettbewerbsfähig macht und diskutierten, warum sich Nachhaltigkeit und Profit nicht ausschließen.

Export oder Wachsen in der Region?
Strategisch günstig im Vier-Länder-Eck gelegen, erstreckt sich der Markt für Druckereien in Vorarlberg traditionell auf Österreich, Deutschland, Schweiz und Liechtenstein. Sowohl die Offsetdruckerei Schwarzach als auch die Buchdruckerei Lustenau weisen eine hohe Exportquote auf, die in den letzten Jahren stark gestiegen ist. 54% alle Druckwerke der Buchdruckerei Lustenau werden exportiert, bei der Offsetdruckerei Schwarzach sind es sogar 75%. Einen anderen Weg geht der Russmedia Verlag. Bis in die 1990er Jahre verfolgte die Familie Russ konsequent das Ziel, in Vorarlberg als regionalem Markt zu wachsen. Neben den Vorarlberger Nachrichten kaufte der Verlag diverse Printmedien wie Wann & Wo oder die neue Vorarlberger Tageszeitung. Erst nach dem Schritt in die digitale Welt erfolgte eine Richtungsänderung durch Investition in digitale Nischenprojekte und damit auch ins Ausland, berichtet Markus Raith, Geschäftsführer des Russmedia Verlags. Doch die Frage Export oder Expansion entscheidet nicht allein über den Erfolg eines Unternehmens. „Gute, verlässliche Qualität und Top-Mitarbeiter sind essentiell für den Erfolg“, erklärt Christine Schwarz-Fuchs, deren Buchdruckerei Lustenau als familienfreundliches Unternehmen ausgezeichnet wurde

Klimaschutz als Verkaufsargument
Eduard Fischer, Geschäftsführer der Offsetdruckerei Schwarzach, setzt dagegen auf Klimaschutz. Dieser ist für ihn nicht nur Teil der gesellschaftlichen Verantwortung, sondern auch eine wichtige Strategie für die Marktpositionierung: „Das Logo „klimaneutral gedruckt“ auf den Verpackungen ist für viele unserer Kunden ein Wettbewerbsvorteil. Vor allem in der Schweiz reagieren die Unternehmen sehr sensibel und bevorzugen Lieferanten mit entsprechenden Zertifikaten.“ Wichtig ist für Fischer, hier in langfristigen Zielen zu denken: „Unsere baulichen Maßnahmen, wie z. B. die Wärmepumpe, haben deutlich längere Amortisationszeiträume. Die Unabhängigkeit und Unberechenbarkeit von fossilen Brennstoffen bringen aber für diese Investitionen in der Zukunft wesentliche, auch betriebswirtschaftliche, Vorteile.“ Ähnlich sieht das Christine Schwarz-Fuchs, Geschäftsführerin der Buchdruckerei Lustenau, die seit dem Jahr 2000 ebenfalls auf Erdwärme als alternative Energiequelle setzt. Zusätzlich verwendet die Buchdruckerei Lustenau auch die Abwärme der Druckmaschinen für die Heizung der gesamten Büroräumlichkeiten und für Warmwasser.

Wachsen in neuen Märkten
Russmedia setzt seit vielen Jahren auf digitale Plattformen. Der große Vorteil liegt für Geschäftsführer Markus Raith in der geografischen Unabhängigkeit. So können viel mehr Menschen mit einem Nischenangebot erreicht werden als mit einer gedruckten Zeitung. Die zielgerichtete Spezialisierung, die das Medienunternehmen schon auf dem Regionalmarkt verfolgt hat, soll nun auch im Web funktionieren. Denn eines ist für Markus Raith klar: „Nur die Nummer 1 in einem Online-Markt ist profitabel.“ Und genau dort möchte das Vorarlberger Unternehmen hin. In der Praxis heißt das, dass das Führungsteam in den Folgejahren digitale Nischenprodukte gründet oder kauft und diese sukzessive zur Nummer Eins aufbaut. Heute besitzt der Verlag 10 Tageszeitungen, 80 Wochenzeitungen und mehr als 100 Online-Portale in Österreich, Deutschland, Rumänien und Ungarn. 

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