Wer die Press Boutique betritt, taucht in eine andere Welt ein: Alte Drucktiegel schnaufen gemächlich vor sich hin. Der Geruch frischer Druckfarbe erinnert an die Zeit vor Twitter, Facebook und Co. – als Briefe noch mit Tinte und nicht mit der Tastatur geschrieben wurden. „Was mit diesen alten Maschinen alles möglich ist, fasziniert mich jeden Tag aufs Neue“, stellt Julian Lorenz Stehberger, Gründer und Inhaber der Press Boutique, fest. „Die Verbindung von Prägung, Material und zeitgenössischem Design ist unsere Chance, Papier in besonderer Form zu kleiden: Letterpress ist für mich wie ‚Couture’ auf Papier.“
Als neue Interpretation des klassischen Buchdrucks besticht Letterpress durch seine besondere Haptik. Dadurch können sich Privatpersonen aber auch Unternehmen durch erlebbare Drucksachen wie Hochzeitseinladungen, Taufkarten oder Visitenkarten abheben. Dass gute Ideen gerade in den USA – wo Letterpress seit Jahren ein Trend ist – in Garagen entstehen, ist bekannt. Die Garage der Press Boutique stand allerdings in der Bonner Südstadt neben der Agentur des Gründers. Dort wurden die ersten Drucksachen gefertigt, bis sich zum Jahreswechsel eine geeignete Manufaktur in der Ersten Fährgasse zwischen Hofgarten und Rhein in Bonn fand.
Zwei Heidelberger Tiegel, ein hundert Jahre alter Handtiegel und diverse andere Maschinen sind dabei genau die richtigen Produktionsmittel. Allesamt sind sie älter als der Gründer. Ihre Instandsetzung und Nutzung in laufender Produktion ist deshalb auch Teil des Nachhaltigkeitskonzeptes der Manufaktur.