Müller Martini steht vor umfassender Umstrukturierung

Aufgrund des Strukturwandels in der Druckindustrie und der eingebrochenen Umsätze soll die Belegschaft in den nächsten Monaten um über ein Fünftel reduziert werden. Im Fokus der Restrukturierung steht die Anpassung der Fertigungs-Kapazitäten. Für die Kunden soll sich nach einer Mitteilung des Unternehmens jedoch nichts ändern – sowohl die Geschäftsbereiche als auch das Produktportfolio sollen in vollem Umfang bestehen bleiben.

Durch die anhaltend schwierige Situation in der grafischen Industrie, den ›redimensionierten Markt‹ und der damit einhergehenden Verkleinerung der Kundenbasis hat sich der Umsatz von Müller Martini mehr als halbiert. Lag er vor vier Jahren noch bei über 1 Mrd. CHF (etwa 800 Mio. €), waren es im Geschäftsjahr 2012 weniger als 450 Mio. CHF. Für das laufende Jahr wird mit einem Umsatz von rund 400 Mio. CHF gerechnet. »Die Verluste in den letzten vier Jahren haben sich trotz kontinuierlicher Anpassungen und Gegenmaßnahmen auf Ertrags- und Kostenseite auf einen dreistelligen Millionenbetrag summiert«, wird Konzernchef Bruno Müller in der Unternehmensmitteilung zitiert. Der Preis- und Margendruck sei groß und zudem belaste der starke Frankenkurs die Gewinnmarge.

Überleben langfristig sichern
»Um überleben zu können, müssen wir in kleineren Dimensionen operieren«, erklärt Bruno Müller und fügt hinzu: »Wir werden aber alles daran setzen, mit einer Bündelung der Kräfte die Beratung unserer Kunden bei Neuinvestitionen und im Servicebereich weiterhin zu vertiefen. Unsere eingeleitete Regionalisierung des Vertriebs- und Servicenetzes bietet hierzu eine gute Ausgangslage.« Wie die anstehende Restrukturierung im Detail aussehen soll, werde in den nächsten Wochen besprochen. Als wahrscheinlichste Lösung stehe die Zusammenlegung der Schweizer Standorte Zofingen und Felben im Fokus der Überlegungen. Schweizerische Medien haben jedoch schon gemeldet, dass der Standort Felben mit 339 Arbeitsplätzen ganz geschlossen wird. Aber auch die restlichen Standorte im In- und Ausland seien in die Überlegungen mit einbezogen.

Das Familienunternehmen beschäftigt weltweit 2.440 Mitarbeiter, 1.355 davon in der Schweiz. Von den geplanten 550 Stellenstreichungen weltweit sollen in der Schweiz bis zu 330 Stellen entfallen. Besonders bitter für die Angestellten ist, dass auch die Kurzarbeit den Stellenabbau nicht verhindert hat. Viele mussten auf einen Teil ihres Einkommens verzichten und werden trotzdem ihren Job verlieren. Ziel der jetzt eingeleiteten Restrukturisierungsmaßnahmen ist es laut Müller Martini, sich im weltweit geschrumpften Markt der grafischen Branche auch in Zukunft behaupten zu können und das Überleben der Gruppe zu sichern.

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