Manroland schlittert in Insolvenz

Jetzt ist es amtlich, Manroland hat am 25. November Insolvenz angemeldet. Ein Schritt der den Spekulationen der letzten Wochen vorerst ein Ende bereitet und gleichzeitig auch den vorläufigen Höhepunkt der Krise im Druckmaschinenbau markiert. Notwendig sei dieser Schritt geworden, nachdem die Verhandlungen mit einem potenziellen Investor auf der Zielgerade gescheitert seien.

Die Banken und der Investor konnten sich anscheinend nicht auf die Verlängerung der Kreditlinie über 150 Millionen Euro einigen. Und die bisherigen Eigentümer, der MAN-Konzern und die Alianz Capital Partner haben dann keine andere Möglichkeit mehr gesehen und die Reißleine gezogen.  Aus ökonomischen Gesichtspunkten sei es nicht mehr zu verantworten gewesen, weiteres Geld in den Augsburger Konzern zu stecken, teilte eine Sprecherin der Allianz mit. Die Allianz hat bereits 2009 im Rahmen einer Kapitalerhöhung 200 Mil­lionen Euro für den schwächelnden Maschinen­bauer bereitgestellt – mehr, als man für die Übernahme der 75 Prozent der Anteile bezahlt habe. Seither habe sich der weltweite Markt für Druckmaschinen halbiert, und daran wird sich wahrscheinlich auch bei besseren wirtschaftlichen Rahmenbedingungen nichts mehr ändern.

Viel zu spät wurde in den Vorstandsetagen erkannt, dass das Geschäft nicht mehr in dem erhofften Ausmaß zurückkommt und man sich die Über­kapazitäten auf Dauer nicht leisten kann – ein Versäumnis, das sich jetzt schmerzhaft rächt. Deshalb werden auch die unmittelbaren Wettbewerber von Man­roland, wie Heidelberg und KBA, nicht an einer weiteren Kapazitätsanpassung vorbeikommen. Heidelberg hatte kürzlich angekündigt, alle Sparten und Produkte neuerlich auf den Prüfstand zu stellen. Eine Fusion komme dabei nicht infrage, war aus Heidelberg zu hören, und man setze hier auf eine Stand-­alone-Strategie. Was anderes bleibt den Unternehmen auch gar nicht übrig – für eine Fusion und die damit einhergehenden Restrukturierungsmaßnahmen fehlte ihnen schon vor zwei Jahren das Geld. Und jetzt läuft ihnen allmählich die Zeit für die Entwicklung neuer, tragfähiger Geschäftsmodelle davon.

Wie geht es jetzt weiter?
Bei Manroland kommt erschwerend dazu, dass der Bogenbereich über viele Jahre hinweg schon ein Sorgenkind war und aus den Erträgen aus dem Rotations­geschäft quersubventioniert wurde. Mit der Finanzkrise sind beide Unternehmensbereiche dann in die roten Zahlen gerutscht. Jetzt stellt sich natürlich die Frage, wie es bei Manroland weitergeht. Der Vorstand strebt die Sanierung wesentlicher Unternehmensbereiche im Rahmen der laufenden Restrukturierung in Eigenverwaltung an. In einer Pressemeldung liest sich das dann folgendermaßen: „Das eingeleitete Insolvenzverfahren gibt die Möglichkeit, den Restrukturierungsprozess weiter zu forcieren und das Unternehmen durch die schwierige Phase zu steuern. Bei aller Enttäuschung über den einzuschlagenden Weg bietet das Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung hinreichend Chancen, weil das Unternehmen überzeugende Produkte, das nötige Know-how und eine exzellente Mannschaft hat.“
Bereits Tage vor der Insolvenz haben die Kurse von Heidelberg und KBA an der Börse ordentlich angezogen. Ob sich die Finanzmärkte hier nicht zu früh freuen, werden die kommenden Wochen zeigen. Vielleicht kauft ja ein Investor die Assets von Manroland aus der Konkursmasse heraus und führt Teile des Unternehmens in irgendeiner Form weiter. Die erhoffte Marktbereinigung könnte somit ein jähes Ende finden und eine entschuldete Manroland – dann befreit von den Altlasten – auf dem Markt anders agieren.

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