Ingede: Druckmuster von Landa nicht deinkbar

„Digital. Recycable. Sustainable.“ Das war einer der plakativen Aussagen, mit denen Landa auf der drupa 2016 argumentierte und für seine Technik warb. Jetzt muss Landa allerdings zurückrudern, nachdem die Ingede, die gemeinsame Forschungsorganisation der deinkenden Papierfabriken, nach erneuten Tests an der Deinkbarkeit und Recyclierfähigkeit der Drucke Zweifel äußert.

Einige Wochen vor der drupa hatte Landa Druckmuster, die mit Benny Landas Druckmaschinen produziert wurden, auf ihre Deinkbarkeit hin untersuchen lassen und für diese Proben auf Papieren mit einem Flächengewicht von 140 und 250 g/m2 grünes Licht von der Ingede erhalten. „Obwohl diese Muster nur einseitig bedruckt waren, bestehen aufgrund der Ergebnisse kaum Zweifel, dass beidseitig bedruckte Muster ähnlich gut abschneiden werden“, schrieb die Ingede in ihrem April-Report 2016, schränkte allerdings ein, dass keine doppelseitig bedruckten Muster oder Drucke mit höherer Farbbelegung zur Verfügung standen.

Umso mehr erstaunte, dass Landa auf der drupa Muster in Umlauf brachte, die lackiert waren. Ungeachtet dessen wurde in einem „Green Movie“ die Deinkbarkeit beworben. Dass diese Drucke bei einer erneuten Deinkbarkeits-Untersuchung durchfielen, war vorhersehbar: Sie waren UV-lackiert! Diese Form der Oberflächenbehandlung wirkt sich laut Ingede jedoch auf jedes Druckprodukt – unabhängig von Druckprozess oder -farbe – negativ aus und ist nicht deinkbar (was alle Druckereien, die auf LED-UV oder ähnliche Verfahren umsteigen wollen, zum Nachdenken bringen sollte).

Wie der Ingede-Autor Axel Fischer im aktuellen Juli-Report schreibt, erhielt die Forschungsgemeinschaft auf Nachfrage zwar weitere Proben von Landa mit dem gleichen Motiv ohne Lackierung (einseitig vollflächig gedruckte Poster auf Papier mit 80 g/m2), doch auch diese Probe fiel bei der Deinkbarkeitsprüfung durch – dieses Mal, weil die Mindestanforderungen bei der Druckfarbenentfernung im Recyclingprozess nicht erreicht wurden.

Dass die Ergebnisse (vor und nach der drupa) so anders ausfallen, lässt sich einmal mit der unterschiedlichen Grammatur und zum anderen durch den variierenden Farbauftrag erklären. „Beim ersten Test traten möglicherweise keine Probleme auf, weil hier wenig Druckfarbe auf viel Papier vorlag“, erklärt Axel Fischer. Für einige Arten von Druckfarben könne erwartet werden, dass auch bei höherer Farbbelegung ähnlich gute Resultate erreicht werden – besonders bei Trockentoner oder Solid Ink. Hier könnten die wasserabweisenden, hydrophoben Farbpartikel mehr oder weniger unabhängig von der Menge rasch im Flotationsprozess entfernt werden. „Im Falle der Nano-Ink von Landa sind die Farbpartikel möglicherweise weniger wasserscheu, weshalb die Entfernung der Farbe nur langsam vorangeht – gut genug für wenig Farbe, aber zu langsam für stärker bedrucktes Papier. Das war auch beim letzten Test im Labor zu beobachten – auch nach zwölf Minuten war ganz offensichtlich ein großer Teil der Druckfarbe noch nicht ausgetragen“, heißt es im Ingede-Report.

Der neue Bericht der Münchner Organisation könnte die Entwickler der nanografischen Drucktechnologie im israelischen Rehovot in den nächsten Wochen ordentlich rotieren lassen. Denn mit diesem Makel behaftet, werden sich die Maschinen in für Nachhaltigkeit sensiblen Märkten wie Mitteleuropa und ganz besonders im Verpackungsdruck nur schwer absetzen lassen. Landa hat jetzt zumindest angekündigt, die Kooperation mit der Ingede allerdings fortsetzen, um die Zusammenhänge zu verstehen und Möglichkeiten einer verbesserten Deinkbarkeit der Nanografie-Drucke zu untersuchen.

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