Großformat und Digitaldruck – ein Traumgespann

Nicht dass der Sieb- und Offsetdruck ausgedient hätten, doch auf den Trend zu variantenreichen, individuell gestalteten Kleinauflagen kann es nur eine Antwort geben: Digitalisierung. Wie kein anderes Verfahren brilliert der Digitaldruck bei der schlanken, agilen Just-in-Time- oder On-Demand-Produktion. Ein drupa Experct Article von Sophie Matthews-Paul

Eine schnellere, wirtschaftlichere Auftragsbearbeitung, bessere Arbeitsbedingungen, eine schlankere Logistik bei reduzierter Lagerhaltung – die Vorteile des Inkjetdrucks sind breit gestreut. Addiert man dazu die Möglichkeit, einen automatisierten Workflow von A bis Z einzurichten, ergibt sich ein handfester Mehrwert, der sich schwarz auf weiß belegen lässt.

Und das Angebot? Flachbett, Rolle zu Rolle oder beides in einem, Solvent-, UV- oder Latextinten, ein, drei oder gar fünf  Meter Druckbreite, Einstiegs- und Spitzenmodelle – Druckdienstleister, die auf das Inkjet-Großformat setzen möchten, haben die Qual der Wahl. Direkt bedrucken lassen sich die unterschiedlichsten starren und flexiblen Materialien – und das bei einem Anwendungsspektrum, das sich keineswegs auf herkömmliche Werbetechnik zu beschränken braucht.

Nischen- und Spezialmärkte
Innenarchitektur, Industriedruck, dreidimensionale Objekte – je spezialisierter, desto besser! Gerade wenn es an neue, mit konventionellen Druckverfahren nicht zu realisierende Anwendungen geht, läuft der Digitaldruck zur Höchstform auf. Eine schlanke Druckvorstufe, kurze Rüstzeiten und ein schneller Auftragswechsel erleichtern das Experimentieren mit neuen Substraten und Ausführungen. Hinzu kommt die Möglichkeit zu kundenindividueller Maßarbeit bis hinab zu Losgröße 1.

Gerade Neueinsteiger neigen dazu, sich von Anfang an in lukrativen, wachstumsstarken Marktnischen anzusiedeln. Doch auch mehr und mehr etablierte Akteure setzen auf Kreativität und Diversifikation, um dem wachsenden Wettbewerbs- und Preisdruck die Stirn zu bieten.

Durchsatz – das A und O?
Qualität, Produktivität, Zuverlässigkeit, Flexibilität – an all diesen Aspekten wird kontinuierlich gearbeitet. Welcher ist dabei der Wichtigste? Geht es an den reinen Durchsatz, sind Inkjetdrucker gegenüber konventionellen Maschinen meist noch im Hintertreffen. Je vielseitiger jedoch die Anforderungen, je kleiner und variantenreicher die Auflagen, desto besser kommen die Stärken des Digitaldrucks zum Tragen.

Mike Horsten, General Manager Marketing (EMEA) bei Mimaki stimmt zu: „Diversifikation ist nach meiner Auffassung der Schlüssel zum Erfolg. Druckdienstleister, die sich auf eine Produktkategorie beschränken, sind mittlerweile eine Seltenheit. ‚Alles aus einer Hand‘ lautet die Devise – je vielseitiger, desto besser.“
Mit anderen Worten: Ein Blick in die technischen Daten ist bei der Druckerauswahl nur beschränkt aussagekräftig. Das Maß aller Dinge ist das jeweilige Geschäftsmodell, das sich wiederum an den Nachfragetrends orientieren sollte – und die verlangen mehr und mehr Agilität und Kreativität. Kurze Rüstzeiten, schnelle Auftragswechsel, geringer Anlaufausschuss – Faktoren wie diese sind gegen gängige Kennzahlen der Produktivität aufzuwiegen.

Workflow-Automatisierung
So weit, so gut, doch im Drucksaal stehen bekanntlich nicht nur Drucker. Zusehends rückt der Workflow als Ganzes in den Blickpunkt – vom Auftragseingang über Druck und Weiterverarbeitung hin zu Kalkulation und Analyse. JDF-Konformität, Integration mit Schneidesystemen, Branchensoftware (MIS/ERP) – nur einige der Aspekte, von denen immer öfter die Rede ist.

Ken Hanulec, Vice President (Inkjet Solutions) bei EFI bestätigt: „Betriebswirtschaftliche Vorteile eines schnelleren, breiteren Druckers lassen sich relativ leicht beziffern. Der Nutzen der Prozessoptimierung wird hingegen gerne vernachlässigt. Ein von A bis Z integrierter Workflow kann bedeutende Wettbewerbsvorteile bringen.“

Worauf es ankommt – Streiflichter
Ähnliche Schwerpunkte setzt Paul Adriaensen von Agfa: „Der Durchsatz eines Druckers steht und fällt mit der Fähigkeit, gleich auf Anhieb die gewünschte Qualität zu produzieren – bei jedem einzelnen Auftrag. Genau hier kommt die Workflow-Automatisierung ins Spiel – von der Datenübernahme über das Farbmanagement hin zur Integration mit der Weiterverarbeitung.“

Zwei zentrale Entwicklungen scheinen sich abzuzeichnen: die Mobilisierung weiterer Leistungsreserven durch höheren Durchsatz, eine automatisierte Materialführung und einen nahtlosen Übergang zum Schneiden einerseits, neue Tintenrezepturen und Härtungsverfahren andererseits. Interessant erscheinen beispielsweise jüngste Fortschritte bei der LED-Härtung. Von sich reden machen zudem UV-Tinten auf Wasserbasis, und gefeilt wird auch an Latextinten – ebenso wie an wässrigen, Solvent- und UV-Rezepturen.

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