Wie die Farbe zum Menschen kam

Der erfinderische Schweizer Lorenz Boegli erzählt eine Sage aus dem klassischen Altertum im zeitgenössischen Siebdruck – auf Pergraphica Infinite Black.

Lorenz Boegli

Lorenz Boegli sieht nicht aus wie der typische Drucker. Lange Haare, Designerbrille, Jeans – er wirkt eher wie ein Kreativer. Vielleicht ist er einfach der Beweis dafür, dass sich genaustes Druckereihandwerk und freie Kreativität nicht widersprechen. Wir haben Lorenz Boegli 2018 bei seinem Vortrag an der Creative Paper Conference kennengelernt. Dort hat er präsentiert, was er im Siebdruckverfahren möglich macht, zum Beispiel goldene Halbtonbilder oder sein Markenzeichen: den RGB-Druck.

RGB-Druck
RGB ist als additives Farbsystem eigentlich leuchtenden Medien wie Bildschirmen oder Beamern vorbehalten. Wir werden mit Licht bestrahlt, das sich in Summe zur Farbe weiß addiert. Druck ist ein subtraktives Farbsystem, typischerweise auf weißem Papier. Je mehr Farbe ich hinzufüge, desto schwärzer wird der visuelle Effekt. Boeglis RGB-Druck hingegen wird auf schwarzem Papier gedruckt und mischt sich zu strahlendem Weiß. Das gelingt dank reflektierenden Pigmenten in den Farben. „Im Jahr 2013 gelang es mir durch den Einsatz von roten, grünen und blauen Spectraval Pigmenten von Merck auf schwarzem Untergrund, im Überdruck der drei Grundfarben der additiven Farbmischung Weiss zu erzeugen.“

Wir wurde natürlich hellhörig beim Detail, dass sich der RGB-Druck nur auf schwarzem Papier realisieren lässt. Bei derselben Messe hat Mondi das neue Papier Pergraphica Infinite Black präsentiert. So lag es nah, mit Lorenz Boegli zusammenzuarbeiten. Nach dem ersten Test in Boeglis Siebdruckwerkstatt im Schweizer Dorf Müntschemier war klar, dass RGB-Druck und Pergraphica Infinite Black hervorragend zusammenpassen. „Das Pergraphica Infinite Black liegt durch seine Satinage zwischen den Polen Naturpapier und gestrichenes Papier. Es vereint die Vorteile dieser beiden Pole wie Haptik, gute und einfache Druckeigenschaften wie Rasterbilddarstellung und Trocknung.“

Gedruckt und gefilmt
Die Idee einer Kooperation war rasch geboren: Inspiriert durch Pergraphica Infinite Black würde Lorenz Boegli ein Druckwerk gestalten, wie es nur mit RGB-Druck auf schwarzem Papier höchster Qualität entstehen kann. Und parallel dazu soll ein Film entstehen, der diesen Schaffensprozess genau so kreativ erzählt.

Lorenz Boegli war sofort begeistert, aktivierte sein Netzwerk an Kreativen und fand seine Inspiration in der klassischen Antike. Die Geschichte, die sowohl Druck als auch Film erzählen sollte, war jene von Prometheus. In dieser Variante stahl dieser aber nicht das Feuer, sondern die Farben von den Göttern. „Die griechische Mythologie bietet ein phantastisches Übungsfeld für viele Er- und Verklärungen. Als Wiege der europäischen Kultur darf die griechische Mythologie nicht in Vergessenheit geraten.“

Mit dem Fotografen Rob Lewis entstanden Bilder der bunten Fasane und Pfauen des Naturhistorischen Museums Bern wie auch griechischer Statuen aus der Antikensammlung der Universität Bern. Der Autor (und Gründungsmitglied der legendären Schweizer Band Stiller Has) Balts Nill formulierte den Mythos des Prometheus neu – in Deutsch und Altgriechisch. Filmemacher Mathieu Gabi realisierte den Film, begleitet von der Musik des Akkordionisten und Komponisten Mario Batkovic.

Analoger Druck und digitaler Film bilden zusammen ein Gesamtkunstwerk, das Lorenz Boegli und Mondi im Oktober 2019 an der Messe «Druck und Design» in München präsentierten. Gemeinsam beweisen sie, dass auch uralte Druckverfahren wie der Siebdruck noch lange nicht ausgereizt sind, und dass Kreativität keine Grenzen kennt – auch keine zwischen digitalen und analogen Medien.

Der Link zum Video:

 

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