Mit dem Volumen eines sechsstelligen US-Dollar-Betrages handelt es sich bei dem Auftrag um das bis dato größte kundenspezifisch maßgeschneiderte Schriftprojekt in Österreich. „Die neuen Marken-Schriften für Sephora werden ab sofort in den USA und in Kanada verwendet, sämtliche Drucksorten werden nach und nach umgestellt“, erklärt Schriftlabor-Gründer Rainer Scheichelbauer, der mit seinem mehrköpfigen Team die neuen Schrifttypen entwickelt hat.
Eine hauseigene Schrift trage ähnlich wie ein Logo zur Unverkennbarkeit der Marke bei. Hauptbestandteil jeder Corporate Identity (CI) und Unternehmenskommunikation sei die Schrift. „Keine Website, kein Folder, auf dem sich nicht Text befindet“, erläutert Scheichelbauer die auch wirtschaftliche Tragweite und Bedeutung einer eigenen Schrift. Eine eigens für das Unternehmen gestaltete Schrift unterstreicht die Exklusivität einer Marke.
Im Nachbarland Deutschland geben Unternehmen bereits gern eigene Schriften in Auftrag, um sich zu positionieren und von der Konkurrenz abzuheben. „In Österreich dagegen gibt es enormen Nachholbedarf“, so Scheichelbauer, „kaum ein Unternehmen greift auf dieses Unterscheidungsmerkmal zurück”. Dabei gibt es neben der Branding- Komponente auch handfeste wirtschaftliche und juristische Gründe, seiner CI eine eigene Schrift zu verpassen.
Rechtliche Sicherheit schaffen
„Daneben schafft eine eigene Schrift aber auch rechtliche Klarheit und Sicherheit“, weist Scheichelbauer auf einen speziell für größere Unternehmen nicht zu vernachlässigenden Umstand hin: Bei der Verwendung von „Schriften von der Stange“ fallen in der Regel Lizenzgebühren an, und diese bemessen sich nach der Zahl der Personen im Unternehmen, die die Schriften verwenden. Vor allem wenn ein Unternehmen expandiert und die Mitarbeiterzahl wächst, wird sehr oft darauf vergessen, nachzulizenzieren. Die Ersteller von Schriften scheuen den Klagsweg nicht, eine Einigung im Rechtsstreit ist dann oft ein mühsames Unterfangen.