Robotik löst Effizienzschub in Weiterverarbeitung aus

Die drupa 2020 rückt näher. Bei den Ausstellern wird die Messeplanung konkret. Markus Frick, Geschäftsführer der Baumann Maschinenbau Solms GmbH & Co. KG und Perfecta Schneidemaschinenwerk GmbH Bautzen, spricht im Interview über Robotik und Artificial Intelligence in Schneidprozessen, die Postpress Alliance und über die Pläne für drupa vom 16. – 26. Juni 2020.

Robotik

Graphische Revue: Was planen Sie für die drupa?
Markus Frick: Wir werden neue Lösungen zur Automatisierung und Vernetzung von Schneidprozessen vorstellen. Außerdem stellen wir erstmals mit unseren Technologiepartnern Bograma, Hohner, MBO und Herzog + Heymann aus. Auch Wohlenberg und Perfecta aus der Baumann Gruppe sind dabei. Wir haben einen großen Gemeinschaftsstand in Halle 16, auf dem wir unsere schlagkräftige Post-Press-Allianz mit innovativen Lösungen rund um das Schneiden, Stanzen, Rillen, Perforieren, Falzen und Heften sowie Mailing-Lösungen präsentieren.

Welche Rolle spielen die Trends Artificial Intelligence, Connected Customer, Platform Economy und Circular Economy für Ihre Gruppe?
Wir messen den Trends hohe Bedeutung zu. Nur wer sich heute damit befasst, kann seinen Kunden zukunftssichere Lösungen für morgen anbieten. Der Markt verändert sich rasant. Kunden verlangen nach effizienten Lösungen für die Weiterverarbeitung, in der die Automation lange zu kurz kam­ – aber eine Menge Potential bietet.
Wir erleben es aktuell bei unserem BASS-System: Das ist ein vollautomatisiertes Schneidesystem, in dem ein integrierter Roboter die Aufgaben des Bedieners übernimmt. Durch Kombination von Mechanik, Sensorik und Artificial Intelligence können wir sogar das Fingerspitzengefühl eines menschlichen Bedieners auf das System übertragen. Die Robotik löst einen Effizienzschub in der Weiterverarbeitung aus.

Wie?
Beispielsweise gab es bei beschichteten Etiketten das Problem, dass die Schnitte einseitig um Zehntelmillimeter vom Soll abwichen. Die Bediener kennen Problem und Lösung: Sie klopfen die Stapel auf der Problemseite stärker und gleichen die Abweichung so aus. Das können unsere Roboter mittlerweile auch; sie justieren die Parameter je nach Material gezielt nach. Connected Customers und die Platform Economy spielen für uns ebenfalls eine wichtige Rolle. Web-to-Print-Plattformen sind Vorreiter der Automation im Post-Press-Bereich. Wir entwickeln zudem Möglichkeiten, um Vorstufendaten in der Weiterverarbeitung zu übernehmen und Programme automatisch zu generieren. Dazu zeigen wir auf der drupa innovative Lösungen. In Bezug auf die Circular Economy setzen wir auf einen hohen Wirkungsgrad, Präzision und Langlebigkeit und damit auf einen schonenden Umgang mit Ressourcen von Anfang an. Für die Zukunftsaufgaben haben wir unsere Forschung und Entwicklung überdurchschnittlich gut besetzt – hier sind fast 20 Prozent unserer rund 200 Mitarbeiter tätig.

Was sind aus Ihrer Sicht die wichtigsten Trends im Printbereich?

Neben ökologischen Aspekten wird die Automation zum zentralen Trend. Denn neben der hochentwickelten Vorstufe und Printtechnik droht die Weiterverarbeitung zu einem Nadelöhr zu werden. Gerade in Industrieländern finden Anwender nicht mehr genug Mitarbeiter dafür. Kein Kunde, der unsere Robotik-Lösungen nutzt, hat nach der Einführung Mitarbeiter freigestellt. Vielmehr können sie Mitarbeiter durch den Zeitgewinn effektiver einsetzen und ihre Produktivität steigern.

Welchen Technologien messen Sie in Ihrem Marktsegment außerdem noch besonderes Zukunftspotential bei?
Der Vernetzung! Das Zeitalter der 4. Industriellen Revolution fängt gerade erst an. Neben Robotik, Artificial Intelligence und dem Internet-of-Things sehe ich Potenzial in der Augmented Reality. Anleitung bei Reparaturen und Service oder auch im Vertrieb, damit Kunden die Vorteile einer Lösung virtuell erleben können. Zudem könnten solche Ansätze bei gemeinsamen Projekten unserer F&E-Teams hilfreich sein. Das passiert heute in kleinem Stil: Unsere Entwickler in Solms und Bautzen tauschen in Videokonferenzen digitale Modelle und 3D-Grafiken aus, um gemeinsam zu anwendergerechten technischen Lösungen zu gelangen.

Wie stellen Sie sich Ihre Unternehmen im Jahr 2030 vor?
Wir haben durch die Vernetzung innerhalb der Baumann Gruppe Einblick in alle Prozessschritte der grafischen Industrie. Das wird uns auch in Zukunft helfen, prozessübergreifend zu denken und verborgene Potentiale aufzuspüren, wenn wir Lösungen für unsere Kunden entwickeln. Druckerzeugnisse werden in unserem Alltag auch 2030 noch eine wichtige Rolle spielen. Ich denke, im Postpress-Bereich wird es auch 2030 noch so manchen umständlichen Prozess geben, den wir aufdecken – und durch smarte Lösungen ersetzen werden.

Herr Frick, Danke für das Gespräch!

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