Graphische Revue: Die Konsumenten sprechen sich in vielen Studien teilweise sogar sehr stark für Gedrucktes aus. Ist dies für die Papier- und Druckindustrie Anlass genug, wieder optimistischer in die Zukunft zu blicken?
Peter Sommer: Mir kommt das immer wie das Pfeifen im Wald vor. In Deutschland gibt es gerade eine Kampagne, „Die Zukunft wird gedruckt“. Das hört sich alles gut an. Ich glaube aber nicht, dass es so kommt, sondern es wird anders werden. Und wenn es anders wird, wird es auch wieder besser werden. Das klassische Thema mit immer schnelleren Maschinen, immer mehr Volumen durch die Maschine zu jagen wird für die Zukunft nicht reichen. Das läuft nur auf einen Verdrängungswettbewerb hinaus.
Die Druckmedienbranche wurde stark von den strukturellen Veränderungen und den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen der letzten Jahre gebeutelt. Wie kann man in diesem Umfeld der überwiegend aus KMU bestehenden Branche Mut machen?
Die letzten Jahre waren wirklich nicht vergnügungssteuerpflichtig. Ich denke, es wird Zeit für die Unternehmen, eigene unternehmerische Kreativität zu entwickeln. Und wenn man das tut, gibt es durchaus gute Geschäftschancen.
In Zukunft wird es nicht mehr reichen, zur drupa zu fahren und sich eine neue Maschine zu kaufen. Das wird eh schwierig genug, da die Banken sich gegenüber der Druckbranche in Zurückhaltung üben. Es wird aber auch nicht reichen, dem Trend in den Digitaldruck zu folgen. Ohne Idee für ein Geschäftsmodell, das man nur in Verbindung mit dem Digitaldruck umsetzen kann, wird man hier Schiffbruch erleiden.
Natürlich wird auch in Zukunft gedruckt werden, aber eben anders. Im Vergleich zu anderen Medien ist Druck ja nicht gerade billig, und deshalb muss Druck einfach geil sein und dem Konsumenten ein haptisches Erlebnis bieten. Wenn das gelingt, wird Druck weiterhin seine Berechtigung haben.
Das ausführliche Interview lesen Sie in der Ausgabe 3/2013, die am 18 Juni erscheint.