Webportal der Zukunft muss die User verstehen

Angesichts der Informationsflut im Web tun sich Suchmaschinen zunehmend schwer, relevante Ergebnisse herauszufiltern. Das Forschungsprojekt „Minerva Context-Adaptive Web Portals“ der Friedrich-Schiller-Universität Jena und IBM Research & Development in Böblingen will das nun ändern. Ziel ist ein intelligent agierendes Internet, das User selbstständig und gezielt mit den Informationen versorgt, die für diese relevant sind.

„Das Webportal der Zukunft muss seine User verstehen. Es muss lernfähig sein und antizipieren, was der User von ihm wissen will“, erklärt Fedor Bakalov, Forscher an der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Das Prinzip hinter dem intelligent agierenden Portal ist einfach. Vergleichbar mit dem Empfehlungssystem von Amazon, Yahoo oder iTunes schlägt das Portal Inhalte und Links vor, die auf den User zugeschnitten sind. Anders als bei bestehenden Services baut der entwickelte Technologie-Prototyp aber auf semantischen Analyseverfahren auf, die Suchbegriffe wie Städte, Länder oder Personen im Kontext erkennen.

Klickt der Leser etwa einen Artikel über Berlin an, schlägt das Portal, abhängig von den Interessen des jeweiligen Nutzers, weitere Berlin-Meldungen vor. Darüber hinaus erkennt das System aber, dass Berlin die Hauptstadt von Deutschland ist und empfiehlt folglich auch Deutschland-spezifische Nachrichten, die ebenfalls auf das Leserprofil abgestimmt sind. Stößt die semantische Analyse hingegen auf Angela Merkel, weiß das System, dass es sich dabei um eine weibliche Person, die deutsche Bundeskanzlerin und CDU-Vorsitzende handelt. Das mag banal klingen, stellt für automatisierte Systeme aber eine große Herausforderung dar.

Transparenz und Datenschutz
Je mehr Unterseiten auf dem Portal aufgerufen werden, desto zuverlässiger werden dessen Empfehlungen. „Transparenz und Datenschutz steht bei unseren Forschungen aber an oberster Stelle“, meint Bakalov. „Der User soll nachvollziehen können, warum gewisse Seiten vom System empfohlen werden. Kommerzielle Empfehlungen, wie es etwa auch Google bei der Suche anbietet, müssen ebenfalls klar als solche gekennzeichnet sein.“ Darüber hinaus müsse der User auch entscheiden können, ob bestimmte Themengebiete wie etwa das Lesen über Krankheiten von der Analyse ausgeklammert werden.

Bakalov zufolge soll das Semantik-basierte Empfehlungssystem mit traditionellen Technologien kombiniert werden. User können folglich wählen, ob sie auf altbewährte Weise durch Informationen und Nachrichten navigieren oder sich von den ebenfalls dargestellten Empfehlungen inspirieren lassen. Gerade Nachrichtenportale könnten von der Entwicklung profitieren, ist Bakalov überzeugt.

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