Vorsätze – So bringt unser Gehirn uns ins Handeln 

Neues Jahr, neue Ziele: Auch 2025 fassen viele Menschen in Österreich Vorsätze, um sich weiterzuentwickeln. Laut dem Meinungsforschungsinstitut IMAS haben 34 % der Österreicher ab 16 Jahren mindestens ein Ziel für das neue Jahr vor Augen.1 Doch wie gelingt es, diese Vorsätze in die Tat umzusetzen? Dr. Marcus Täuber, Neurobiologe und Buchautor, räumt mit Mythen rund um die Veränderung von Gewohnheiten auf und zeigt, wie wir unser Gehirn optimal unterstützen können.

Dr. Täuber

Sport treiben, gesünder essen, bewusster leben und mehr Zeit für Familie und Freunde gehören auch 2025 zu den beliebtesten Vorsätzen der Österreicher. Überraschend stark ist der Wunsch nach weniger Bildschirmzeit und mehr Weiterbildung gewachsen. Doch trotz guter Vorsätze bleibt die Erfolgsquote niedrig: Nur 20 % der Befragten erreichen laut IMAS ihre Ziele weitgehend.1 Wissenschaftliche Studien sind noch kritischer und schätzen den Langzeiterfolg auf nur 10–15 %.2 Dr. Täuber erklärt: »Unsere Ziele scheitern oft nicht an fehlendem Willen, sondern an falschen Annahmen. Veränderung gelingt nur, wenn wir die Mechanismen des Gehirns verstehen.«

Mythos 1: 21 Tage reichen für eine neue Gewohnheit

Die Annahme, dass 21 Tage ausreichen, um Gewohnheiten zu ändern, ist weit verbreitet, aber falsch. Diese Zahl stammt aus Beobachtungen des Arztes Dr. Maxwell Maltz aus den 1960er-Jahren, die sich auf die Anpassung nach chirurgischen Eingriffen bezogen.3 Neuere Studien, wie jene von Philippa Lally am University College London, zeigen: Im Schnitt benötigt unser Gehirn 66 Tage, um einfache neue Gewohnheiten zu automatisieren. Der Zeitraum kann jedoch zwischen 18 und 254 Tagen variieren.4

Mythos 2: Einsicht allein bringt Veränderung

Wissen allein reicht oft nicht, um Veränderung zu bewirken. Studien wie die von Dr. Linda Solbrig (2019) belegen, dass visuelle Zielbilder fünfmal effektiver sind als herkömmliche Beratung.5 Emotionen, nicht Logik, treiben uns an. Dr. Täuber empfiehlt, die Zielvisualisierung mit positiven Bildern im Kopf zu verknüpfen.

Mythos 3: Fokus allein führt zum Erfolg

Spezifische Ziele nach der S.M.A.R.T.-Methode (spezifisch, messbar, attraktiv, realistisch, terminiert) gelten als Erfolgsrezept. Doch bei komplexen Vorhaben, wie Lebensstilveränderungen, wirken flexible und bildhafte Ziele besser.6 Täuber rät, die Aktivität selbst positiv zu verstärken, etwa mit Sätzen wie „Ich genieße die Herausforderung“. So lernt das Gehirn, die Handlung mit Freude zu verknüpfen.

Tipps für nachhaltige Veränderung

Um Gewohnheiten erfolgreich zu ändern, empfiehlt Dr. Täuber »Wenn-dann-Pläne« (Implementation Intentions). Diese Methode von Peter Gollwitzer erhöht die Erfolgswahrscheinlichkeit auf bis zu 91 %.7 Indem man mentale Szenarien durchspielt, beispielsweise: »Wenn ich beim Buffet bin, wähle ich fettarme Speisen«, bereitet sich das Gehirn optimal auf den Moment vor.

Stressabbau mit Apps

Stress ist ein Hindernis für viele Vorsätze. Hier können Apps helfen. Dr. Täuber hat die »Brain Changer«-App entwickelt, die mit binauralen Beats und Naturklängen Stress reduziert und langfristig Resilienz stärkt.8

Fazit

Gute Vorsätze scheitern oft an unrealistischen Erwartungen. Mit dem richtigen Wissen über die Funktionsweise unseres Gehirns und der Anwendung wissenschaftlich erprobter Methoden lassen sich die Erfolgschancen jedoch deutlich steigern.

Quellen

  1. IMAS-Studie 2024: https://www.imas.at/assets/reports/2024-21/21_neujahr-2025.pdf
  2. Täuber, Marcus. *Falsch gedacht.* Goldegg Verlag, Berlin/Wien 2021.
  3. Maltz, Maxwell. *Psycho-Cybernetics.* Souvenir Press, London 2023.
  4. Lally, Philippa et al. *How are habits formed?* European Journal of Social Psychology, 2010.
  5. Solbrig, L. et al. *Functional imagery training…* Int J Obes (Lond), 2019.
  6. Locke, E. & Latham, G. *A theory of goal setting…* Perntice Hall, NJ, 1990.
  7. Gollwitzer, P. M. *Implementation Intentions.* American Psychologist, 1990.
  8. https://brainchanger.tv/
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