Heutige Fotodrucke können 3D-Objekte nur bedingt wiedergeben, was nicht verwunderlich ist. „So lange Papier flach ist, wird es flach wirken, egal was man druckt“, sagt Davis. Der Lösungsansatz des Teams war nun, dem Papier eine geeignete Oberflächengeometrie zu verpassen. „Für jeden Pixel haben wir ein kleines Grübchen, dessen Oberfläche alle Neigungswinkel abdeckt“, erklärt der Informatiker. Dadurch ist es möglich, das Spezialpapier so mit Tinte zu bedrucken, dass diese beeinflusst, wie Licht mit verschiedenen Einfallswinkeln zurückgeworfen wird.
Damit kann das Foto Licht entsprechend der sogenannten Reflektionsfunktion eines realen Objekts zurückwerfen und wirkt dadurch räumlich. Aufnahmen, die diese Funktion messen, kommen beispielsweise zum Einsatz, um historische Artefakte oder Kunstwerke zu dokumentieren. „Derzeit entspricht die Qualität unserer Drucke längst nicht dem, was Museen benötigen würden. Die Idee, all diese Informationen in einem Druck wiederzugeben, ist aber von großem Interesse“, meint Davis.
Großes Lichtfeld-Potenzial
Die unlängst auch auf der Computergrafik-Konferenz SIGGRAPH vorgestellte Entwicklung könnte bei entsprechender Weiterentwicklung noch viel breiteres Potenzial haben. Immer ist die Reflektionsfunktion eines Objekts und deren Aufnahme vom Prinzip her nah mit der Lichtfeldfotografie verwandt. Letztere hat mittlerweile in Form der Kamera Lytro bereits den Massenmarkt erreicht. Man darf gespannt sein, ob sich das neue Spezialpapier auch als tauglich für den Druck von Lichtfeld-Fotos erweist.