Sind Bücher reif für den Inkjet-Druck?

Speziell in der ersten Jahreshälfte jagt eine Veranstaltung die andere und man kann sich vor Neuigkeiten und Ankündigungen nur schwer auf das klassische, operative Geschäft konzentrieren. Eines der Themen ist die Inkjet-Technologie in den unterschiedlichsten Bereichen. Bernd Payer hat sich dem Thema Buch- und Digitaldruck gewidmet und den Status quo zusammengefasst.

E-Book-Leser

Inkjet ist ja keine brandneue Technologie in der Digitaldruckszene. Seit Jahren werden Produktionsanlagen im Rollendigitaldruck installiert und erfolgreich eingesetzt. Diese Maschinen weisen eine beachtliche Geschwindigkeit und Qualität auf, allerdings auch eine große Einschränkung bei der Papierwahl. Stellen Sie sich vor, Sie müssen an einem Tag zehn Aufträge mit ebenso vielen Materialien herstellen, da verschwenden Sie mehr Zeit mit dem Rollenwechsel als mit irgendetwas anderem – das ist einfach nicht praktikabel. Stöbert man im Internet ein wenig herum, so ist das Angebot an digitalen Buchherstellern doch beachtlich, die Auswahl an Bedruckstoffen dafür doch eher dürftig (zumeist stehen etwa fünf Sorten zur Auswahl) und dies lässt das Designerherz nicht wirklich höherschlagen.

Welche Bücher braucht der Markt?
Große Hersteller wie zum Beispiel „Book on Demand“ oder auch Amazon, die ja in der Buchproduktion in den letzten Jahren stark gewachsen sind, geben dem Kunden ganz einfach die Materialien vor, auf denen gut und gerne produziert wird. Buchverleger und -designer haben jedoch ganz andere Wünsche, aber mit der „berühmten Karotte vor der Nase“, gemeint ist damit der günstige Preis, lassen sich dann offensichtlich doch viele breitschlagen und akzeptieren diese Vorgaben.

Hauptanwendungen für digitale Buchproduktionen sind Vorabauflagen, Nachdrucke oder Spezialtitel mit insgesamt kleiner Auflage, aber der Möglichkeit bei Bedarf nachzudrucken. Beugt man sich nicht den Vorgaben der großen Billiganbieter, so wird man auf der Suche nach einer individuellen Buchherstellung nur selten fündig. Tonerbasierende Drucktechnologien haben sich sehr gut für den individuellen Druck von Büchern etabliert, aber auch hier gibt es technische und kaufmännische Grenzen, wie z. B. Welligkeit des Papieres nach dem Druck durch hohe Fixiertemperaturen, Glanzeffekte bei höheren Farbdichten, Schnittkantenproblematiken, Klickpreise etc. Genau dort wird nun Inkjet sehr interessant, denn diese „negativen“ Effekte der Tonerproduktionen fallen dabei de facto weg.

Aktueller Stand der Technologie
Seit vielen Jahren wird Inkjet als „die“ Drucktechnologie der Zukunft angepriesen. Selten wurde eine Technologie über einen so langen Zeitraum von den Herstellern so schöngeredet, aber die Weiterentwicklungen der letzten Jahre sind trotzdem sehr beachtlich. Der Quantensprung ist nun vollzogen und vorausgesetzt, man hat das entsprechende Druckvolumen und die finanziellen Mittel, steht dem Inkjet-Druck eigentlich nichts mehr im Wege. Auch für kleine und mittelständische Druckereien ist Inkjet nun salonfähig.

Dieser Artikel ist in voller Länge in Ausgabe 3/2018 der Graphischen Revue erschienen. Noch kein Abo? Hier klicken.

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