„Sagmeister & Walsh: Beauty“

Mit ihrem faszinierenden Ausstellungsprojekt „Beauty“ liefern Stefan Sagmeister und Jessica Walsh ein multimediales, höchst sinnliches Plädoyer für die Lust am Schönen. Zu sehen ist die Ausstellung vom 24. Oktober 2018 bis 31. März 2019 im MAK in Wien.

Sagmeister & Walsh

Nahezu im gesamten 20. und 21. Jahrhundert war und ist Schönheit im Designdiskurs eher negativ besetzt. Dieser Antipathie setzen Sagmeister & Walsh beeindruckende Argumente entgegen und machen Schönheit als einen zentralen, funktionalen Aspekt ansprechender Gestaltung erlebbar. Die das gesamte MAam Stubenring durchflutende Ausstellung spielt mit allen Sinnen der Besucherund zeigt deutlich auf: Schönheit ist mehr als eine rein oberflächliche Strategie.

Ein Mix aus eigens für die Ausstellung produzierten Installationen und Beispielen aus Produktdesign, Stadtplanung, Architektur und Grafikdesign animiert Gegenwartskunst zum Sehen, Riechen und Fühlen. Unterstützt von Erkenntnissen aus der psychologischen Ästhetik treten Sagmeister & Walsh den Beweis an, dass schön gestaltete Arbeiten die menschliche Wahrnehmung stimulieren und damit besser funktionieren. Die Graphische Revue hat zu dem Projekt bereits im Herbst 2016 ein ausführliches Gespräch mit Stefan Sagmeister geführt und in der Ausgabe 6/2016 veröffentlicht.

Gegliedert in sechs Ausstellungsthemen – „Was ist Schönheit?“, „Die Geschichte der Schönheit“, „Im Auge des Betrachters“, „Schönheit erleben“, „Transformierende Schönheit“ und „Das Schönheitsarchiv“ – entfachen rund 70 Objektgruppen einen ästhetischen Diskurs zur Schönheit als Paradigma für hochwertige Gestaltung.

Als ein Herzstück der Ausstellung spielt der „Sensory Room“ mit allen Sinnen der Besucher. Ein sinnlich inszenierter White Cube lädt zum Betreten ein. In enger Zusammenarbeit mit dem Kreativteam von Swarovski entstand die Außenhülle dieser Installation im MAK Design Labor: Tausende Swarovski-Kristalle funkeln in einem von Sagmeister & Walsh entworfenen Ornament und verleihen dem Raum einen besonderen Zauber. Im Inneren treffen die Besucher – in Nebel gehüllt – auf ständig wechselnde Farben des Sonnenuntergangs. Als „schön“ empfundene Gerüche wie Zitrusduft und ein Klangteppich von Gesängen des Malaysischen Sumpffrosches ermöglichen ein unvergleichliches Erleben von Schönheit.

Der spektakuläre, mit Projektionen bespielte Nebelvorhang „Fog Screen“ inszeniert den MAK-Haupteingang am Stubenring und führt schon beim Betreten des Museums zur zentralen Frage: „Was ist Schönheit?“. Die von unzähligen Philosophen und Wissenschaftlern diskutierte Frage, was Schönheit ausmacht, beantworten Sagmeister & Walsh mit Fakten: Schönes wirkt unmittelbar auf die Dopaminrezeptoren und auf das Empfinden, somit kann schöne Gestaltung als funktionell verstanden werden.

Schönheit ist seit jeher ein bestimmendes Moment für die Partnerwahl, die Reproduktion und die Evolution. Wir empfinden positive Emotionen, wenn wir Schönes sehen. Beispiele aus allen Epochen der Menschheitsgeschichte lassen im Ausstellungsbereich „Die Geschichte der Schönheit“ keinen Zweifel am Begehren nach Schönheit. Sexuell anziehend ist nicht nur physische Schönheit, sondern auch die Fähigkeit, schöne Dinge zu kreieren.

Das ästhetische Empfinden ist weniger subjektiv als gemeinhin angenommen. Im Kapitel „Im Auge des Betrachters“ werden bemerkenswerte Ähnlichkeiten in verschiedenen Kulturen und Zeitepochen aufgespürt. Wie universell das Schönheitsempfinden ist, verdeutlicht unter anderem die Visualisierung von Untersuchungen von Chris McManus, Psychologe am University College London: 85 Prozent der Probanden können auf Anhieb ein Werk von Piet Mondrian von der leicht abgeänderten Fälschung unterscheiden. Einmal mehr laden Sagmeister & Walsh hier zur Interaktion: Die Eintrittskarte ist mit geprägten Münzen versehen, die auch zum Abstimmen über Lieblingsformen eingesetzt werden können.

Schönheit hat das transformatorische Potenzial, die Welt zu verbessern, wie im Ausstellungsbereich „Transformierende Schönheit“ deutlich wird. Unter anderem zeigt die Installation „From Garbage to Functional Beauty“, wie der unkonventionelle französische Designer Thierry Jeannot gemeinsam mit mexikanischen Müllsammlerinnen einen wunderschönen Kronleuchter aus Plastikmüll schafft.

„Beauty“ schließt mit einem von Sagmeister & Walsh kuratierten „Schönheitsarchiv“ mit den formal schönsten Exponaten des MAK: ein Best-of von museal als schön bewerteten Objekten.

Eröffnung: Dienstag, 23. Oktober 2018, 19:00 Uhr
Ausstellungsort: MAK, Stubenring 5, 1010 Wien
Ausstellungsdauer: 24. Oktober 2018 – 31. März 2019
Öffnungszeiten: Di 10:00–22:00 Uhr, Mi–So 10:00–18:00 Uhr

MAK-Eintritt: € 12 / ermäßigt € 9 / Familienkarte € 15
Jeden Dienstag 18:00–22:00 Uhr: Eintritt € 5
Eintritt frei für Kinder und Jugendliche unter 19

 

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