Mit seiner Keynote hinterfragte Zukunftsforscher Tristan Horx tradierte Denkmuster. Mit einem Augenzwinkern stellte er die provokante Frage auf der PROPAK Lounge: »War die Zukunft früher besser?« und nahm das Publikum mit auf eine Reise durch aktuelle Trends, Gegentrends und soziokulturelle Veränderungen. »Momentan haben wir das Gefühl, das Thema Nachhaltigkeit ist verschwunden. Man spürt es im öffentlichen Diskurs kaum noch – aber genau das ist der Beweis: Die Nachhaltigkeitsbewegung hat gewonnen!« Es gibt keine Branche mehr, die sich nicht damit beschäftigen muss, so Horx, und »die PROPAK hat dabei einen Riesenvorteil, denn Produkte aus Papier und Karton sind per se nachhaltig.«
Die Branche sei auf dem richtigen Weg – auch wenn sie sich lange im Schatten der Digitalisierung gefühlt hat. Denn: »In einer Welt, in der alles digital verfügbar ist, wird das Haptische das Angreifbare plötzlich wieder spannend – wir nennen das die Rache des Analogen.«
Wirtschaft unter Druck
Birgit Niessner, Direktorin der Hauptabteilung Volkswirtschaft in der Oesterreichischen Nationalbank, analysierte die wirtschaftliche Großwetterlage mit kritischem Blick: »Wir haben derzeit ein äußerst ungünstiges externes Umfeld, das vor allem die Industrie hart trifft – insbesondere durch internationalen Wettbewerbsdruck. Gleichzeitig gibt es aber auch Hausaufgaben, die man in Österreich und in Europa lösen kann.« Die große Inflationswelle habe man spät, aber doch durch die Geldpolitik in den Griff bekommen. Allerdings hat sie ihre Spuren hinterlassen: etwa in Form massiv gestiegener Lohnkosten, insbesondere im internationalen Vergleich mit den Haupthandelspartnern. Auch die hohen Energiekosten setzen der Industrie zu. Diese Faktoren lassen sich nicht immer vermeiden – aber man müsse strukturell daran arbeiten, dass Österreichs Industrie nicht unnötig belastet wird.
Staffelübergabe mit Symbolkraft
Nach 20 Jahren übergab Georg-Dieter Fischer sein Amt als Fachverbands-Obmann an Marko Bill Schuster. Der neue PROPAK-Obmann Marko Bill Schuster skizzierte seine Zuversicht: »Was mich optimistisch stimmt, ist vor allem die hohe Innovationskraft unserer Branche. Unsere Betriebe haben das Potenzial auch im Rahmen nachhaltiger Ziele zu punkten – gerade auf europäischen Märkten. Und obwohl wir im Fachkräftebereich zunehmend unter Druck geraten, haben wir in Österreich immer noch ein sehr gutes Ausbildungsniveau. Damit können wir uns international weiterhin behaupten.«