Die New York Times hat mit ihrem Bezahlmodell für Aufsehen in der Medienwelt gesorgt. „Wir können das traditionelle Journalismus-Modell nicht rein über Werbung finanzieren. Wir brauchen ein zweites Standbein für unser Business-Modell. Die Menschen sind gewohnt, für ein Nachrichtenpaket in Zeitungen zu bezahlen, wir müssen online ein ähnliches Paket schnüren. Tablets würden sich dafür anbieten“, sagt Eugen Russ, Chef des Vorarlberger Medienhauses.
Modelle für Bezahlschranken gibt es mittlerweile schon einige. „Ich glaube, dass das Experimentieren sehr wichtig ist. Wir probieren verschiedene Modelle aus und wählen für jede Zeitung das Passende“, fügt Rolv Erik Ryssdal, CEO des norwegischen Medienkonglomerats Schibsted hinzu. Dass die Leser bereit sind zu zahlen, bezweifeln die Experten nicht. Fünf bis zehn Prozent der User sorgen für mehr als 50 Prozent der Seitenaufrufe.
Daraus schließen die Profis, dass die Kerngruppe der Abonnenten auch online existiert. Da die digitale Revolution so schnell gekommen ist, wurden viele Medienunternehmen auf dem falschen Fuß erwischt. „Die Strukturen sind immer noch dieselben wie früher. Der Schritt in die digitale Welt würde aber fundamentale Änderungen verlangen. Das macht vielen Zeitungen Angst“, so Wilfred David Kiboro von der Nation Media Group.
Stärke durch Einheit könnte auch in Europa ein Modell für die Zukunft sein. „Die Zeitungen sind zu fragmentiert. Jeder Herausgeber muss alle Kosten tragen. Wenn man mehr Effizienz schaffen würde, etwa durch eine gemeinsame Plattform, würde ich besser schlafen“, meint Russ. Kostenersparnis ist aber nicht der wichtigste Schritt zum finanziellen Überleben. „Wir müssen es wieder schaffen, dass Inhalte etwas wert sind. Wenn ich heute eine Zeitung durchblättere, habe ich zwei Drittel der Artikel schon im Netz gelesen. Die Journalisten müssen mehr wertvollen Inhalt in Form von Hintergrundinformation liefern“, schließt Hong.