New York Times: Bezahlmodell als Leser-Schreck

Wenn es um die Einführung eines Bezahlmodells für Online-Inhalte geht, herrscht bei den Zeitungshäusern noch große Unsicherheit: Viele haben Angst, dass nach einer Umstellung die eigenen Leser zu anderen Gratisangeboten abwandern könnten, woraus wiederum finanzielle Einbußen resultieren würden. Dass diese Befürchtung nicht von ungefähr kommt, zeigt sich am Beispiel der New York Times, die Ende März mit einer „Paywall“ gestartet ist. Knapp ein Monat später liegt nun die erste Analyse vor, die bestätigt, dass die Besucherzahlen der Zeitungsseite seitdem um bis zu 15 Prozent pro Tag eingebrochen sind.

„Um die Auswirkungen der Umstellung aufzeigen zu können, haben wir die Gesamtzahl der Seitenbesuche auf nytimes.com innerhalb eines Zwölf-Tages-Zeitraums vor und nach dem Start der Paywall verglichen“, erklärt das Marktforschungsunternehmen Hitwise die Vorgehensweise. Dabei habe sich herausgestellt, dass die Webseite des Zeitungshauses – mit Ausnahme eines einzigen Tages – im Durchschnitt täglich einen Besuchereinbruch von fünf bis 15 Prozent hinnehmen musste. Auch bei den insgesamten Seitenaufrufen habe man im selben Untersuchungszeitraum einen Rückgang zwischen elf und sogar 30 Prozent registriert.

Bezahl- versus Gratisinhalte
„Die internationalen Entwicklungen, besonders am US-amerikanischen Markt, werden hier mit großem Interesse beobachtet. Die deutschen Verlage befinden sich derzeit noch in der Experimentierphase“, betont Holger Kansky, Referent im Bereich Multimedia beim Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger (BDZV). Ob bald auch weitere Nachrichtenhäuser auf den „Paid Content“-Zug aufspringen werden, könne aber erst die Zukunft zeigen. „Paywall-Modelle funktionieren umso besser, je mehr Verlage sich diesem Ansatz anschließen. Wenn es den Usern möglich ist, die selben Inhalte auf anderen Webseiten gratis zu konsumieren, werden sie dorthin ausweichen“, so Kansky.

20 Artikel pro Monat gratis
Was die Einführung eines Bezahlmodells betrifft, ist die New York Times kein unbeschriebenes Blatt. Schon Anfang 2010 waren innerhalb der Branche Gerüchte laut geworden, die von entsprechenden Plänen des Zeitungshauses berichteten. Am 30. März 2011 erfolgte dann schließlich der offizielle Launch des neuen Geschäftsmodells. Dieser sieht vor, dass lediglich eine begrenzte Anzahl von 20 Artikeln frei zugänglich bleibt. Wer dieses Limit überschreitet, wird aufgefordert, sich für ein kostenpflichtiges Abonnement anzumelden.

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