„Es war unser Ziel, das Unternehmen an Investoren weiter zu geben, die an einer langfristigen und eigenständigen Fortführung des Unternehmens interessiert sind“, erklärte Insolvenzverwalter Werner Schneider nach der Sitzung gegenüber der Graphischen Revue. Er nannte als wesentliche Entscheidungskriterien des Gläubigerbeirates die vorliegenden Betriebskonzepte, die geplante Übernahme von Beschäftigten sowie die schnelle Umsetzbarkeit der Verkaufsverträge mit Possehl.
Für den Bogenbereich habe die Zeit nicht gereicht, um eine endgültige Lösung zu finden. Hier brachte Schneider chinesische Investoren ins Spiel, die einfach mehr Zeit benötigen würden, um zu einem Abschluss zu kommen. Schneider war in den letzten Wochen selbst in China und hat mit einem Staatskonzern verhandelt. Ob es sich dabei um Shanghai Electric handelte, wollte er nicht kommentieren.
Die Option für eine chinesische Beteiligung scheint damit auf jeden Fall noch in Takt zu sein. Mit dem Management-Buy-Out. für dessen Finanzierungskonzept eine Bürgschaft des Landes Hessen erforderlich ist, hat sich Werner Schneider vorerst einmal Zeit gekauft. Für Offenbach würde jetzt die zweite Runde beginnen.
Bei der Frage bis wann ein Investor für den Bogenbereich präsentiert werden soll, wollte er sich nicht festlegen. Hinter dem Management-Buy-Out würden erfahren Vertriebsmitarbeiter aus dem Bogenbereich stehen, die den Markt sehr gut kennen würden. Daher stehe man auch nicht unter Druck etwa bis zur drupa eine Lösung zu finden. Manroland werde an der Messe aber definitiv teilnehmen und auch neue Lösungen präsentieren. Der Bogenbereich, der zukünftig nur noch 750 Mitarbeiter beschäftigen wird, werde sich aber auf großformatige Druckmaschinen in der Formatklasse 3b aufwärts konzentrieren.
Erstmals äußerte sich der Insolvenzverwalter auch zu dem Angebot von Koenig & Bauer. Das Unternehmen habe nur für Teile des Konzerns ein Angebot gelegt. Dabei handelte es sich um die Montage im Augsburger Rollenbereich mit 600 Mitarbeitern und den Serviceteil der Bogendruck-Sparte in Offenbach mit 100 Mitarbeitern.
Am Standort Augsburg werden sich in Zukunft 1473 Mitarbeiter mit dem Bau von Rollenoffsetmaschinen beschäftigen. Über das zukünftige Produktportfolio wurden noch keine Details bekanntgegeben. Der internationale Vertrieb der Rotationsmaschinen wird in Zukunft über vier Hubs abgewickelt.
Eine Ausführliche Analyse und Kommentar lesen Sie in der nächsten Print-Ausgabe der Graphischen Revue.