Insgesamt lag im Konzern der Auftragseingang nach den ersten fünf Monaten des laufenden Geschäftsjahres mit ca. 362 Mio. € um gut 25 % unter dem Vorjahreswert. Der Auftragsbestand war Ende Mai mit 614,5 Mio. € um rund 28 % niedriger als 2012.
Durch kundenseitige Verzögerungen bei größeren Projekten und die Ballung von Lieferterminen im zweiten Halbjahr verzeichnete der Druckmaschinenbauer nach fünf Monaten mit 395,2 Mio. € noch einen Umsatzrückstand zur Jahresplanung. Diese sieht für 2013 einen ähnlichen Konzernumsatz wie im Vorjahr (2012: 1.293,9 Mio. €) mit etwas anderer Produktstruktur vor. Bei Rollenoffsetmaschinen und Anlagen für den Sicherheitsdruck erwartet KBA marktbedingt leicht rückläufige Umsatzvolumina. Im Bogenoffset verfolgt das Management eine weniger volumengetriebene Geschäftsstrategie. In beiden Geschäftsbereichen laufen seit einiger Zeit zusätzliche Programme zur Kostensenkung. Zudem sieht der Vorstand insbesondere bei Rollendruckmaschinen durch die hinter den ohnehin gedämpften Erwartungen zurückbleibende Marktnachfrage weiteren Konsolidierungsbedarf.
Ertragsverbesserung hat hohe Priorität
Nicht zufrieden in seinem Rückblick auf 2012 zeigte sich der KBA-Vorstandsvorsitzende mit dem Konzerngewinn von 2,3 Mio. € bei einem Umsatz von rund 1,3 Mrd. €: „Wenn man sich im Branchenumfeld umschaut, bleibt aber festzuhalten, dass es KBA als einzigem der großen Druckmaschinenbauer gelungen ist, trotz erheblicher Aufwendungen für die Restrukturierung und einer erheblichen Wertkorrektur auf das Anlagevermögen im Bogensegment, im vierten Jahr hintereinander operativ und nach Zinsen schwarze Zahlen zu schreiben. Wir wissen, dass wir an dieser Stelle noch besser werden müssen und arbeiten auf vielen Feldern mit Hochdruck an der Stärkung unserer Ertragskraft.“ Neben der Neudimensionierung der Produktionskapazitäten und den seit Jahresbeginn geltenden Ergänzungstarifverträgen beinhaltet das Maßnahmenpaket Kostensenkungsinitiativen im Konzerneinkauf, in der Verwaltung und in der Fertigung sowie eine Preisanhebung bei Bogenoffsetmaschinen.
Diversifizierung in Digitaldruck und Verpackung
Bolza-Schünemann ging auch auf die durch Unternehmenszukäufe in den letzten zehn Jahren erschlossenen profitablen Produktfelder ein: „Diese frühe Diversifikationsstrategie hat uns in den zurückliegenden Krisenjahren sehr geholfen und soll durch gezielte Akquisitionen in zukunftsträchtigen Drucksegmenten fortgeführt werden.“ Als Beispiel nannte er die Absicht, den im wachsenden Foliendruck für flexible Verpackungen tätigen italienischen Druckmaschinenhersteller Flexotecnica zu übernehmen. Mit dem Abschluss des Übernahmeverfahrens wird im September gerechnet. Bei der Digitaldruckanlage KBA RotaJET 76 sind einige Projekte fast abschlussreif. Die erste Anlage wurde vor wenigen Tagen in Deutschland verkauft. Neben den zunächst ins Auge gefassten Segmenten Bücher-, Direct Mail- und Werbedruck gibt es unerwartet großes Interesse aus dem Zeitungsdruck und von Anwendern aus bisher nicht im Fokus stehenden Bereichen.