Ich liebe Papier!

Die Grafikdesignerin Sibylle Exel-Rauth entdeckte vor einigen Jahren die Buchgestaltung für sich und machte sie zu einem ihrer Tätigkeitsfelder. Ihrer Ansicht nach ist gerade aufgrund der Digitalisierung die Produktion von hochwertigen Druckprodukten ein Markt mit Zukunft.

Sibylle Exel-Rauth

Nach dem Abschluss der HTL Textil in Dornbirn arbeitete Sibylle Exel-Rauth zunächst als Einkäuferin, Fotostylistin und Modedesignerin in der Textilbranche. Als die Welt in Vorarlberg für sie zu eng wurde, zog sie für knapp drei Jahre nach New York City, wo sie am Fashion Institute of Technology verschiedene Ausbildungen im Bereich Modedesign absolvierte. Wieder zurück in Österreich sattelte die Vorarlbergerin auf Grafikdesign um und arbeitete als freie Grafikerin. Später bekam sie eine Anstellung beim Österreichischen Wirtschaftsverlag.

Doch nach 18 Jahren des Angestelltendaseins dachte sich die heute 53-jährige: „Da geht noch mehr.“ Sie nahm sich eine Auszeit in Form einer Bildungskarenz und absolvierte an der New Design University in St. Pölten den Lehrgang Buchgestaltung. Im letzten Frühjahr fasste sie den Entschluss, künftig selbständig zu arbeiten. Ein Anstoß, diesen Weg einzuschlagen, war auch der Gewinn der Kategorie Grafikdesign/Druckprodukt beim diesjährigen FRANZL Design Award mit dem Buch Innen, Synästhetische Erkennungen.

Ausgereifte Konzepte, intensive Arbeit

Da sie selbst Synästhetikerin ist – Zahlen haben bei ihr klar zugeordnete Farben – lag die Idee nahe, ein Buch über Synästhesie zu schreiben und in weiterer Folge zu gestalten. „Der Buchtitel INNEN ergab sich aus der Erkenntnis, dass es wesentlich mehr Synästhetikerinnen als Synästhetiker gibt“, erläutert Exel-Rauth. „Aus diesem Wissen heraus entstand auch der Buchdeckel, wo die Buchstaben des Titels mittels Lasercut herausgeschnitten wurden. Diese Einschnitte geben nun den Blick auf das Vorsatzpapier frei, das aus einem kleinteiligen Farbmuster besteht. Ich habe hier alle Farben, die mir meine Interviewpartner nannten, eingearbeitet. Der Blick auf das geschlossene Buch ist also tatsächlich ein Blick nach innen.“

Der Buchdeckel schließt mit dem Buchkern in gleicher Größe ab – dadurch entsteht der Eindruck eines geschlossenen Buchkörpers. Dieser wird noch verstärkt durch die Farbwahl – ein heller Hautton, der auch als Farbschnitt an allen drei Schnittkanten Verwendung findet. 

Für die Kapitelanfänge wurden geometrische Muster in den von den Interviewpartnern genannten Farben designt. Die synästhetischen Wahrnehmungen haben, um sie verständlicher zu machen, in Form von Illustrationen viel Raum bekommen.

Das ausgereifte Konzept hat die Jury des FRANZL Design Award überzeugt: „Ich liebe die Auseinandersetzung mit neuen Themen und die Möglichkeit, Kunst und Zeitgeschehen in die Arbeit einfließen zu lassen.“ Auf die Frage, welche Bedeutung Druckprodukte in einer weitgehend digitalisierten Medienwelt künftig haben werden, antwortet die Grafikdesignerin: „Ich liebe Papier. Die Haptik, der Geruch, die unendliche Vielfalt – herrlich! Gerade die Digitalisierung kann meiner Meinung nach auch als echte Chance gesehen werden: Was noch gedruckt wird, im Buch- wie im Magazinbereich, sind spezielle, liebevoll gestaltete Produkte, die beständig und hochwertig sind. Dieser Markt hat Zukunft.“

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