Unisono hieß es, dass man die weltweite Entwicklung der Corona-Krise bis zum April 2021 nicht seriös einschätzen könne und eine Teilnahme mit zu vielen Risiken behaftet sei. Mit der Absage von HP Indigo, dem größten Einzelaussteller der drupa 2016, war dann endgültig der Damm gebrochen. Danach ging es Schlag auf Schlag. Canon, Konica Minolta und Ricoh erklärten ihren Rückzug – und das werden mit Sicherheit nicht die Letzten gewesen sein.
Wir haben dann beim Messeveranstalter nachgefragt, wie man dort die Lage einschätzt. Sabine Geldermann bei der Messe Düsseldorf verantwortlich für die drupa, meinte: „Wir bedauern die Absage wichtiger Großkunden wie HP und die Auswirkungen der Pandemie, die zu dieser Entscheidung geführt haben. Die drupa wird daher unter anderen Parametern und Bedingungen stattfinden müssen. Wir arbeiten derzeit intensiv an der Erweiterung unserer digitalen Dienste, um sicherzustellen, dass wir angesichts der vielen Reisebeschränkungen weiterhin die gewünschte Reichweite erreichen. Daher werden wir im Rahmen der drupa preview Ende
Oktober neue virtuelle Formate auf den Markt bringen, …“
OK! Ich muss zugeben, mit dieser Antwort habe ich nicht gerechnet. Immer hin haben acht der zehn größten Aussteller der drupa 2016 für den Ersatztermin im April 2021 der Messe eine Absage erteilt und man hält trotzdem an dem Termin fest. Nachvollziehbar ist das nicht wirklich, aber vielleicht ist es auch nur eine formalrechtliche Sache, die wir als Ausstehender noch nicht verstehen.
Nichtsdestotrotz wäre beim Festhalten an dem Termin der monetäre als auch der immaterielle Schaden für die Marke drupa gewaltig und die drupa würde ihren Stellenwert als weltweite Leitmesse einbüßen – sowohl bei den Ausstellern als auch Besuchern. Vielleicht passen solche Mega-Events auch gar nicht mehr in die herauf beschworene „Neue Normalität“! Die Zukunft wird es zeigen.
Knud Wassermann
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