Um REVEL zu realisieren, nutzen die Forscher ein Phänomen, das sie „Umgekehrte Elektrovibration“ nennen. Bei der herkömmlichen Elektrovibration entsteht ein haptisches Erlebnis durch eine Spannung auf einer Oberfläche. Die Forscher dagegen kehren das Funktionsprinzip um: Sie legen irgendwo am Körper einer Person ein schwaches elektrisches Signal an, um das oszillierende elektrische Feld um die Finger des Nutzers zu erzeugen.
Dadurch kann REVEL den User auf diversen Oberflächen neue Texturen spüren lassen. Indem die Position eines Fingers mittels externem Sensor wie Microsofts Kinect verfolgt wird, können die elektrischen Schwingungen so verändert werden, dass der Nutzer beispielsweise Erhebungen, Kanten oder eine veränderte Oberflächenbeschaffenheit fühlt. „Die eingesetzte Stromstärke ist sehr gering, im Mikroampere-Bereich“, betont Ivan Poupyrev von Disney Research. „Die statische Entladung, die wir beim Berühren eines Türknaufs spüren, hat eine höhere Stromstärke und bringt doch keine gesundheitlichen Bedenken mit sich.“
Große Wirkung
Die Forscher orten großes Potenzial für die Technologie. REVEL könnte beispielsweise Museumsexponaten zum Anfassen eine neue Dimension verleihen, haptisches Feedback in AR-Games erzeugen oder passende Texturen für auf beliebige Oberflächen projizierte Bilder erzeugen. Auch individuelle Orientierungshilfen für Sehbehinderte sind dem Team zufolge denkbar.