Big Data ein Entdeckungsprozess

Die Big-Data ist nicht nur ein Schlagwort sondern eine echte Herausforderung für alle Unternehmen die Heute und in Zukunft Medieninhalte erfolgreich vermarkten wollen. Die INMA Big Data for Media Konferenz in London bildete eine  Diskussionsplattform, wie man mit Daten umgeht, wie sich dies auf das Unternehmen auswirkt und sich die ersten Ergebnisse in Form der Nutzerbindung darstellen lassen. Alle sind sich dabei einig: Big Data ist keine exakte Wissenschaft, sondern stellt einen Entdeckungs- und Entwicklungsprozess dar der uns noch viele Jahre beschäftigen wird. Rainer Kirschke

Um im digitalen Rennen vorne mit dabei zu sein, muss man den richtigen Konsumenten im richtigen Augenblick die richtige Story präsentieren, was heutzutage keine leichte Aufgabe ist. Die Verlagsbranche steht nicht nur im Wettbewerb mit anderen Medienunternehmen, sondern mit vielen disruptiven digitalen Informationsquellen die kontinuierlich für Nachschub und Neuigkeiten sorgen. Facebook, Snapchat und andere soziale Netzwerke greifen nach der wertvollen Zeit, die Leser vor dem Bildschirm oder Smart Device verbringen. Aber auch große Namen wie Coca-Cola oder BMW treten stark und professionell als Markenherausgeber auf und buhlen um die Aufmerksamkeit des Lesers.

Wie soll man sich da abheben? Mittels Daten über das (Medien) Konsumverhalten seiner Kunden. Je eher, desto besser. Warten Sie nicht, bis Ihre Unternehmensvision steht. Lassen Sie Ihre erfassten Daten nicht isoliert in Tümpeln oder Silos vor sich hin gären, sondern schaffen Sie einen normalisierten Datensee von dem ihr gesamtes Unternehmen und alle Abteilungen profitieren. Dies sollte ihre Basis sein, um bessere Einblicke in das Lesepublikum zu gewinnen. Und diese Einblicke verhelfen Ihnen zu besseren Entscheidungen in der Nachrichtenredaktion und welche Inhalte Sie zum Einsatz bringen wollen. Oder wie Kenneth Cukier vom Economist es ausdrückt:

Daten als entscheidender Katalysator für Wachstum
Daten sind ein wesentlicher, wenn nicht gar der entscheidende Katalysator für digitales Wachstum und digitales Business, innerhalb wie außerhalb der Verlagsbranche. Mittels Datenanalyse kann man eine Vielzahl von Nachrichtenquellen akkumulieren, um die nächste große Story aufzudecken, Trends vorherzusagen oder sogar automatisierten Content zu erzeugen.

Das hört sich nicht nur so an, als ginge bei den großen Unternehmen ein enormer Wandel vonstatten, es ist auch so. Was nicht heißen soll, dass kleinere Unternehmen im Big-Data-Rennen nicht mithalten könnten. Sie müssen nur mit ihren begrenzten Mitteln geschickter umgehen als es die globalen Marken mit umfangreichen Budgets können. Gerade kleinere Unternehmen sind in der Lage Lösungen skalierbarer Tools wie etwa Chartbeat zu verwenden, um mit diesen Entwicklungen mitzuhalten. Dieses raffinierte und erschwingliche Tool misst das Nutzungsverhalten und veranschaulicht Messergebnisse, so dass Redaktionen verstehen, was die Konsumenten an ihren Produkten und Seiten anziehend finden.

Dabei dürfen wir nicht vergessen, dass Daten als Hebel fungieren, als Mittel zum Zweck und nicht als Selbstzweck. Für sich alleine genommen bringen Daten weder Sie noch sonst jemanden weiter. Sie müssen in interne Fortbildung investieren, um Ihre Datenverarbeitungskompetenz zu stärken. Datenanalysten, Datenforscher und Data-Engineering-Teams sammeln Informationen und tauchen tief ein in die Datensammlung und Algorithmen. Sie wissen aber auch, wie sie diese Ergebnisse für die Schnittstelle der Nachrichtenredaktion übersetzen müssen, auf ein Dashboard, das in Echtzeit das Konsumverhalten reflektiert. Herausgeber und Journalisten müssen diese Informationen schnell und auf nachvollziehbare Weise einschätzen können, um den Content, den sie ausgeben, weiter zu optimieren. Den Wettstreit der Wörter kann man gewinnen, wenn man den Wettstreit der Zahlen im Auge behält. Haben Sie auch schon diese Erfahrung gemacht?

Sie finden das kompliziert? Das ist es auch, aber wenn Sie beschließen, es zu ignorieren, wird Ihr Abstand zum Wettbewerb nicht gestärkt. Wie gesagt: Es geht nicht um eine exakte Wissenschaft, sondern um einen Entdeckungsprozess.

Artificial Intelligence (AI) und Natural Language Generation (NLG)
Neben Big-Data-Aktivitäten ging es bei der INMA außerdem um künstliche Intelligenz (AI – Artificial Intelligence), kognitive Technologien und natürliche Sprachgenerierung (NLG –Natural Language Generation). Müssen Verlage und Journalisten diese Technologien in Zukunft anwenden? Keine Sorge! Diese Technologien sind sicherlich nicht der Ersatz für journalistische Inhalte oder die Redakteure in Ihren Unternehmen. Die Konferenzteilnehmer zeigten sich bei diesen Thema offen für neue Wege. Wäre es nicht toll, einen intelligenten, automatisierten Geschichtenerzähler unter Einsatz künstlicher Intelligenz und strukturierter Datenanalyse zu haben, der automatisch Artikel verfasst und diese personalisierten Leserstorys auf verschiedenen Kanälen präsentiert?

• Für Medieninhalte wie beispielsweise den lokalen Wetterbericht benötigt man nach wir vor eine Erläuterung durch den Menschen. AI kann solche Inhalte ohne das Zutun eines Redakteurs produzieren.

• Über Spiele von Jugendfußballmanschaften berichten Journalisten so gut wie nie, zum Leidwesen der lokalen Fans (nicht zuletzt der Eltern der jungen Kicker). AI kann umgehend Tausende solcher Artikel produzieren und so die mediale Berichterstattung ausweiten.

• Eine NLG-Plattform kann natürlich klingende Erzählungen aus diesen Daten produzieren, woraus sich Artikel in nicht weniger als 20 verschiedenen Sprachen generieren ließen.

Oder wie Carrie Lomas von IBM meint: “Kognitive Technologie schafft eine neue Art von Partnerschaft zwischen Mensch und Computer, die menschliche Sachkenntnis verbessert, skaliert und beschleunigt.

Was erwartet uns in der Zukunft…
wenn wir Big Data mit künstlicher Intelligenz kombinieren, um Sachkenntnis ins System zu bringen und dem Publikum Daten auf fesselnde Art zu kommunizieren? Vorstellbar ist eine bessere Umsetzung, auf jede Altersstufe zugeschnittene Inhalte, mehr Zugriffe und folglich höhere Abonnentenzahlen und eine erstärkte Kundenbindung. Und dazu das Wissen und Potential, Werbe- und Abonnementeinnahmen zu steigern und Werte zu schöpfen.

Trotz der vielen Unbekannten die auf diese Entwicklungen in der Zukunft Einfluss nehmen können, vermittelte diese Veranstaltung eine positive Stimmung, Inspiration aus den vielen engagierten Präsentationen verbunden mit einer guten Portion Neugierde auf weitere aufregende Themen. Dieses INMA-Event war ein weiterer Meilenstein für eine starke Medienlandschaft. Wie wäre es, wenn wir alle unser Datenwissen in der Medienbranche weiter ausbauen und verbessern?

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