Amazon beschränkt sich künftig nicht mehr auf unbekannte Autoren. Das Unternehmen hat schon einige namhafte Schriftsteller für sein neues Programm rekrutieren können. „Anscheinend konzentriert sich Amazon auf wenige, international bekannte Star-Autoren“, so Landolf. Einige Verlage beschweren sich, dass das Online-Versandhaus aggressiv um ihre Klienten wirbt. „Die Verlage sind entsetzt und wissen nicht, was sie tun sollen“, sagt Dennis Loy Johnson, Mitarbeiter eines New Yorker Verlags.
Zu wie vielen Büchern Amazon die Rechte hat, gibt der Internetverlag nicht bekannt, genauso wenig wie die Zahl der Mitarbeiter in der Verlagssparte. Die Weltuntergangsstimmung bei den Verlegern hält man bei Amazon für übertrieben. „Der Prozess des Verlegens braucht heute nur noch zwei Personen: Den Autor und den Leser. Jeder, der zwischen diesen steht, ist in Gefahr, hat aber auch große Chancen“, sagt Amazon-Manager Russek Grandinetti. Amazon hat gegenüber den traditionellen Verlagen einen enormen Kostenvorteil: Der Internet-Händler zahlt keine Vorschüsse an Autoren.
Einfache Veröffentlichung
Mit seiner Eigenverlagsplattform und der Vorstellung des Kindle Fire hält Amazon die Verlagsbranche schon länger auf Trab. Jetzt geht es für die Verlage aber ans Eingemachte. Amazon bietet Autoren unkomplizierte Geschäftsmöglichkeiten. Über den genauen Inhalt der Verträge müssen die Autoren allerdings stillschweigen bewahren. Verhandeln will Amazon mit den Schriftstellern persönlich. Agenten sind somit keine mehr im Spiel. Alle Autoren erhalten vom Online-Händler Zugriff auf Nielsen-Verkaufsstatistiken, die bisher den Verlagen vorbehalten waren.